MEDIA LOVES TECH: Auszeichnung für digitale Innovationen | Nahost/Nordafrika | DW | 11.12.2019
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Nahost/Nordafrika

MEDIA LOVES TECH: Auszeichnung für digitale Innovationen

Eine digitale Bildagentur, ein kreatives Onlinemagazin und eine Programmierung, die Fake News und Hate Speech anzeigt – drei Geschäftsmodelle, die am 4. Dezember beim Ideenwettbewerb MEDIA LOVES TECH prämiert wurden.

DW Akademie Preisverleihung Media Loves Tech

Belegten mit ihrer digitalen Bildagentur den ersten Platz: Nermine Chine und Dhafer Hassine von "Taswira"

„Das Projekt hat das Potenzial, ein Game-Changer zu werden“, lobte Juror Malek Khadraoui die Gewinner des ersten Platzes. Das Team Taswira hat eine digitale Bildagentur für die arabische Welt entwickelt, auf dem Fotojournalisten ihre Bilder hochladen und über die Plattform vermarkten können. Khadraoui, Gründer der tunesischen NGO Al Khatt und des zugehörigen Investigativmagazins Inkyfada, ist zuversichtlich, dass sich Taswira positiv auf die Autorenrechte in Tunesien und der Region auswirken wird. Und das "kann Fotojournalisten zu neuen Einnahmequellen verhelfen und den Berufsstand nachhaltig stützen". Mit dem Preisgeld von umgerechnet 10.000 Euro will Taswira binnen sechs Monaten an den Markt gehen, so das Versprechen des Gründers Dhafer Hassine.

DW Akademie Preisverleihung Media Loves Tech

Digitale Tools für neue Inhalte: Aymen Mbarki, Sahar El Echi und Othman Selmi von "90 youm"

Das Onlinemagazin 90 youm, das auf Interaktion mit den Usern setzt und alle 90 Tage eine Printausgabe veröffentlicht, will die Altstadt von Tunis durch innovatives Storytelling beleben und das kulturelle Erbe neu inszenieren. Mit ihrem innovativen Konzept hat sich 90 youm den zweiten Platz im Wettbewerb gesichert - und ein Preisgeld von umgerechnet 3.300 Euro. "Das Team hat enormes kreatives Potenzial. 90 youm kann die Medienlandschaft in Tunesien durch aktuelle Inhalte und eine neue Ästhetik erfrischen und so neue Maßstäbe setzen", gratulierte Vera Möller-Holtkamp, Jurorin und Ländermanagerin Tunesien der DW Akademie, den Gewinnern.

DW Akademie Preisverleihung Media Loves Tech

Facebook als zukünftiger Kunde: Rahma Najjar und Mehdi Nakouri von "Defusor"

Fake News und Hate Speech könnten im arabischen Raum demnächst durch eine computerlinguistische Datenverarbeitung automatisch angezeigt werden. Zwei Entwickler aus dem Team Defusor arbeiten seit vielen Monaten intensiv an diesem Projekt und haben damit die Juroren überzeugt. „Ich bin von dem Projekt und den technologischen Fähigkeiten des Teams sehr beeindruckt“, sagte Amel Saidane bei der Preisverleihung. Die Präsidentin der Organisation TunisianStartups, selbst auch Tech-Entrepreneurin, weiß, wie groß der Bedarf nach einer solchen Entwicklung ist. "Auch Facebook könnte ein Kunde von Defusor werden, wenn sie es schaffen, eine ausreichend große Datenmenge linguistisch zu verarbeiten und ein Analysetool zur Verfügung zu stellen", so Saidane.

DW Akademie Preisverleihung Media Loves Tech

Dr. Andreas Reinicke bei seiner Eröffnungsrede

Der deutsche Botschafter in Tunesien, Dr. Andreas Reinicke, unterstrich bei seiner Rede, wie wichtig der verantwortungsvolle Einsatz von Technologie in den Medien sei. Er hob grundsätzlich die wichtige Rolle der Journalistinnen und Journalisten in der tunesischen Demokratie hervor. Aufsehen und hohe Klickzahlen allein dürften nicht das Ziel sein, sondern solides journalistisches Handwerk und Verifizierung.

MEDIA LOVES TECH setzt genau dort an, denn guter Journalismus braucht digitale Tools, und wirtschaftlich tragfähiger Journalismus braucht Geschäftsmodelle im Digitalen. Das Projekt der DW Akademie in Kooperation mit der  tunesischen NGO Al Khatt sucht nach Geschäftsideen, die Journalismus und Technologie in sich vereinen und Innovationen schaffen.

Aus mehr als 50 Bewerberteams wurden Anfang September 2019 neun Teams für das erste Level ausgewählt. Sie durchliefen ein dreimonatiges Inkubationsprogramm mit Hackathon, Online-Seminaren und Einzelcoachings. Während dieser Zeit nutzten die tunesischen Teams die Gelegenheit, ihre Projekte auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. Aus Ideen wurden Prototypen – aus Visionen Konzepte mit Businessplänen.

Der Maghreb als Entwicklungsmarkt für Medien-Start-ups

Im Jahr 2020 wird das Inkubationsprogramm regional: Auch Teams aus Marokko und Algerien sollen eingeladen werden, Projektideen einzureichen. Da Tunesien mit rund 11 Millionen Einwohnern einen relativ kleinen Markt hat und Medienunternehmen in den drei Ländern mit ähnlichen wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, ist eine Erweiterung des Netzwerks ein wichtiger Schritt. Das Projektteam von DW Akademie und Al Khatt ist sicher, dass MEDIA LOVES TECH auch in Zukunft vielversprechende Projekte unterstützen und Synergien und Potenziale ausschöpfen wird.

DW Akademie | Media Loves Tech Gruppenbild mit Juroren

MEDIA LOVES TECH FAMILY: Das Netzwerk von Journalisten, Techies und Entrepreneurs wächst stetig und soll auch zukünftig unterstützt werden.

Das Projekt wird finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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