1989: Interview mit Thomas Holtzmann | Schauspieler im Gespräch | DW | 24.10.2011
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Schauspieler im Gespräch

1989: Interview mit Thomas Holtzmann

"Moderne Stücke sind im Endeffekt viel leichter zu spielen" - Thomas Holtzmann über seine schauspielerische Arbeit

Der bayerische Staatsschauspieler Thomas Holtzmann bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (28.05.09)

Thomas Holtzmann bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (28.05.09)

Die DDR-Tageszeitung "Tribüne" vom 28.01.65 berichtet davon, dass er für eine Hauptrolle in einem Kinofilm zufällig entdeckt wurde und sich dazu hatte lange überreden lassen. "Wer sind Sie, Dr. Sorge?" hieß diese deutsch-französische Koproduktion von 1961, und die Kinorollen sollten tatsächlich für Thomas Holtzmann überschaubar bleiben – die "Online Filmdatenbank" zählt knapp über zwanzig Streifen mit ihm. Denn es waren vor allem die bundesdeutschen Theaterbühnen, auf denen sich dieser Schauspieler am wohlsten fühlte.

Lehrjahre

Thomas Holtzmann als Richard Sorge in dem Film Wer sind Sie, Dr. Sorge? von 1961

Thomas Holtzmann als Richard Sorge in dem Film "Wer sind Sie, Dr. Sorge? " von 1961

Thomas Holtzman kam am 01.04.27 in München zur Welt, und bereits auf dem Gymnasium zeigte er sich an der Schauspielerei interessiert. Die "Süddeutsche Zeitung" vom 26.02.88 berichtet davon, dass Thomas Holtzmann zur Abiturfeier den Faust inszenierte und spielte und zitiert den Schauspieler mit den Worten: "nur deshalb bin ich durch das Abitur gekommen. Der Direktor war so begeistert, dass er meine Mathematiknote vergessen hat." Nach dem Abitur studierte Thomas Holtzmann an der Universität München Theaterwissenschaft und Literatur bei Prof. Arthur Kutscher - nach eigenen Angaben "eher aus Verlegenheit" – und nahm gleichzeitig Sprechunterricht. Bald sollte auch die erste Begegnung mit der realen Theaterwelt kommen.

Durchbruch bei Barlog

Thomas Holtzmann als Wallenstein in der TV-Miniserie von 1978

Thomas Holtzmann als Wallenstein in der TV-Miniserie von 1978

Thomas Holtzmann debütierte 1949 am Münchner Ateliertheater in der Rolle des Jason in "Medea" von Jean Anouilh. Der Jahre später kam ein Engagement am Landestheater Schleswig, und in einem fast alljährlichen Rhythmus wechselte der junge Schauspieler zunächst zu den Städtischen Bühnen Nürnberg, zum Staatstheater Saarbrücken und schließlich an die Städtischen Bühnen Köln. Doch der wahre Durchbruch ließ noch einige Zeit auf sich warten. Dieser kam nun 1961: unter der Regie von Boleslaw Barlog spielte Thomas Holtzmann die Titelrolle in dem Drama "Der Prinz von Homburg" von Heinrich von Kleist. Auch die großen Bühnen wurden fortan auf den Schauspieler aufmerksam, der bisher auch schon in zwei Kinofilmen mitgewirkt hatte: in dem Drama "Geliebte Feindin" und in dem Kriminalfilm "Unser Wunderland bei Nacht".

Große Rollen

Manfred Zapatka (li.) und Thomas Holtzmann (re.) während der Dreharbeiten zum Film Fabrik der Offiziere (April 1989)

Manfred Zapatka (li.) und Thomas Holtzmann (re.) während der Dreharbeiten zum Film "Fabrik der Offiziere" (April 1989)

Thomas Holltzmann wurde nun zu einem festen Begriff in der deutschsprachigen Theaterszene. Abwechselnd spielte der Schauspieler nun in München, Berlin Hamburg und Wien. Es waren fast ausschließlich große und anspruchsvolle Rollen der klassischen Dramenliteratur und der Moderne. So bewunderte man sein schauspielerisches Können unter anderem in Stücken solcher Literaturgrößen wie Lessing, Goethe, Schiller, Shakespeare, O'Neill oder auch Lohmeyer. Große Erfolge in großen Rollen begleiteten ständig die Karriere von Thomas Holtzmann. Doch es waren nicht nur Charakterrollen, die es dem Schauspieler angetan hatten. Auch als Komödiant war Thomas Holtzman stets gefragt. Der „Süddeutschen Zeitung“ vom 26.02.88 verriet er seine Einstellung zu dieser Gattung: "Je älter ich werde, desto lieber spiele ich komische Sachen. Das ist angenehmer. Die Zuschauer klopfen sich auf die Schenkel, und man genießt das." Knapp ein viertel Jahrhundert – von 1977 bis 2001 – war Thomas Holtzmann Mitglied des Ensembles der Münchner Kammerspiele, bevor er dannin das Bayerische Staatsschauspiel wechselte. Hier war er unter anderem in den Stücken "Kaufmann von Venedig" und "Endspiel" zu sehen. Während der Karriere von Thomas Holtzmann hat es auch an Preisen und Ehrungen nicht gefehlt. So wurde er unter anderem mit dem Fritz-Kortner-Preis und dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Im Februar 1989 sprach DW-Mitarbeiter Klaus Colberg mit Thomas Holtzmann über seine bisherige Karriere.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

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