Staatliche Gängelung und die schwierige wirtschaftliche Lage bringen serbische Medien in immer größere Bedrängnis. Mit Kompetenzzentren in Belgrad und Novi Sad unterstützt die DW Akademie freien Journalismus.
Die Kompetenzzentren in Novi Sad und Belgrad bieten unter anderem Orientierung in Bezug auf Mediengesetzgebungen und EU-Richtlinien
"Um die Abwärtsspirale des serbischen Journalismus zu stoppen, müssen die Medien ihre Kräfte bündeln und stärker kooperieren", sagt Klaus Dahmann, Ländermanager der DW Akademie für Serbien und Westbalkan. "Und dafür schaffen wir, gemeinsam mit den großen Medienverbänden und den öffentlich-rechtlichen Sendern, eine solide Grundlage."
So hat die DW Akademie 2014 zwei Kompetenzzentren initiiert: eines für private Lokalmedien in Serbien und eines für öffentlich-rechtliche Medien, das auch andere Länder der Westbalkan-Region einschließt. Die Kompetenzzentren helfen, TV- und Radiosender sowie Print- und Online-Medien zu vernetzen und Manager, Journalisten und Techniker fortzubilden. Ziel ist, dass die Medien im sich wandelnden Umfeld dauerhaft bestehen, auf neue Herausforderungen besser reagieren und damit ihre gesellschaftliche Funktion, trotz aller Widrigkeiten, erfüllen können. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, gesellschaftlich benachteiligten Gruppen Gehör zu verschaffen, so zum Beispiel Frauen und ethnischen Minderheiten.
Regionale Vernetzung, Wissenstransfer
Die Beratungen und Trainings, die von den Kompetenzzentren organisiert werden, zielen auf die derzeit drängendsten Fragen: Mit welchen Projekten kann ich staatliche und internationale Fördermittel erfolgreich beantragen? Wie lässt sich Mobile Reporting im Berufsalltag einsetzen? Welche Möglichkeiten bieten Soziale Medien und wie kann ich sie sinnvoll nutzen? Wie lassen sich Arbeitsabläufe im Redaktionsalltag optimieren? Womit erreiche ich sozial benachteiligte Zielgruppen und wie kann ich sie einbinden?
"Ein Schlüssel des Projekts ist, dass wir in den Kompetenzzentren die Eigentümer, Manager und Chefredakteure der Medien ins Boot holen", betont Klaus Dahmann. "Denn sie sind es, die die Nachhaltigkeit angestoßener Struktur- und Programmreformen sichern."
In diesem Jahr konzentrieren sich die Aktivitäten der DW Akademie auf das Kompetenzzentrum für öffentlich-rechtliche Medien in den Westbalkan-Staaten mit Sitz in Novi Sad. Gerade in der multilingualen, multiethnischen Vojvodina soll die regionale Vernetzung vorangetrieben werden. Als thematischen Schwerpunkt setzt das Kompetenzzentrum die Flüchtlingsproblematik, die alle Länder Südosteuropas gleichermaßen betrifft. Geplant ist die Entwicklung eines gemeinsamen Programmformats, in dessen Rahmen journalistische Beiträge aus der gesamten Region erscheinen.