Ikone des Tanztheaters: Pina Bausch
2. Juni 2008Meist haben große Ballettkompanien ihren Sitz in Metropolen mit bedeutender Tanzgeschichte, wie beispielsweise Hamburg, London oder St. Petersburg. In dieser Hinsicht zählt die nordrhein-westfälische Stadt Wuppertal eigentlich nicht zur ersten Garde; deren Städtische Bühnen hatten denn auch eher provinziellen Charme, als die aus Solingen stammende Tänzerin und Choreografin Pina Bausch dort 1973 die Leitung des Balletts übernahm.
Eigenwiller neuer Tanzstil
Was die Wuppertaler in den folgenden Jahren zu sehen bekamen, war alles andere als klassischer Tanz auf Spitze und in weißen Tutus: Bausch, die unter anderem an der Essener Folkwang-Hochschule bei Kurt Jooss und an der berühmten Juilliard School in New York studiert hatte, präsentierte ihrem Publikum zunächst Modern Dance-Produktionen; 1976 brach sie entgültig mit den konventionellen Tanzformen und kreierte ihr eigenes Tanztheater, das sich nach und nach sowohl in Deutschland als auch international durchsetzte.
Ikone des zeitgenössischen Tanzes
Auch in der Gunst des Publikums setzte Pina Bausch sich langsam aber beharrlich durch; die Zahl der Besucher, die mit einem wütenden Türenknallen das Theater verließen, ist im Laufe der Zeit immer geringer geworden, ihre Fangemeinde dagegen stetig angewachsen. Anlässlich ihres 25jährigen Jubiläums 1998 feierten zahlreiche Künstler aus aller Welt sie als unumstrittene Königin der internationalen Tanzkunstszene. Ihre Wuppertaler Produktionen werden von den Fans stets mit Ovationen bedacht, auch wenn die Aussagen der letzten Stücke weniger radikal als vielmehr bunter und heiter sind. Am vergangenen Wochenende hatte Pina Bauschs neues Stück in Wuppertal Premiere - und wie immer gab es noch keinen Titel dazu; aber das gehört zum Kultstatus der Choreografin dazu.