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Fünf Fakten zur Formel-1-Saison 2021

25. März 2021

Nicht weniger als ein Rekordjahr will die Formel 1 hinlegen - Corona zum Trotz. Red Bull hat in den Tests überzeugt. Aber reicht das, um Mercedes und seinen siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton zu schlagen?

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Bahrain Sakhir | F1 Grand Prix 2020 | George Russell
Bild: Kamran Jebreili/REUTERS

1. Wer wird Weltmeister?

Wenn Motorsportfans träumen, dann in etwa so: Der Druck ist immens, als Lewis Hamilton an diesem 12. Dezember 2021 in sein Cockpit klettert. In der Fahrerwertung liegt er vier Punkte hinter seinem Red Bull-Rivalen Max Verstappen. Die Entscheidung über den WM-Titel muss in diesem letzten Lauf der Saison fallen. Doch hoppla, aufgewacht! Kaum zu erwarten, dass es wirklich so läuft, auch wenn Verstappen mit neuem Motor bei den Testfahrten eindeutig der Schnellste war. Die Aussagekraft der Tests ist seit jeher gering und Mercedes war zuletzt so dominant, dass sich das Team schon Mitte der vergangenen Saison ganz um das Auto für 2021 kümmern konnte. Die Änderungen im Reglement (siehe unten) sind nicht dazu angetan, das Siegerteam völlig aus der Bahn zu werfen. Im Idealfall schafft es Verstappen näher an die "Silberpfeile" heran. Und deren Hackordnung ist klar: Hamilton und der angestrebte achte WM-Titel haben Vorrang vor Valtteri Bottas' Ambitionen. Andere WM-Kandidaten sind nicht in Sicht.

2. Auf wen ist sonst noch zu achten?

Sergio Perez sollten Fans genau im Auge haben. Der 31 Jahre alte Mexikaner holte im vergangenen Jahr im Racing Point seinen ersten Grand-Prix-Sieg und ist nun der neue Kollege von Verstappen bei Red Bull. Ein enges Duell im Team ist daher nicht ausgeschlossen. Mick Schumachers F1-Debüt bei Haas elektrisiert vor allem die deutschen Fans. Ebenso das Engagement von Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel bei Aston Martin. Die Siegchancen beider sind jedoch eher gering, für Schumacher geht es darum, sein Können zu beweisen und sich für höhere Aufgabe zu empfehlen, für Vettel darum seinen angekratzten Ruf nach den unerfreulichen letzten Jahren bei Ferrari wieder zu polieren. Starpower bringt auch Fernando Alonso wieder in die Formel 1, der nach einigen Jahren in anderen Motorsport-Disziplinen zu Alpine (Renault) gewechselt ist.

3. Was ist neu?

Immer noch ein bisschen schneller. Dieses Mantra der Teams muss von Zeit zu Zeit durchbrochen werden, auch in dieser Saison. Große Änderungen, wie zum Beispiel 2014, als V6-Hybridmotoren eingeführt wurden, gibt es nicht. Die Autos entsprechen in vielerlei Hinsicht der Vorsaison. Es lohnt der Blick ins Detail: Ausgefeilte Aerodynamik am Unterboden sorgte zuletzt dafür, dass die Autos noch stärker auf die Straße gepresst wurden, was schnellere Kurvenfahrten ermöglicht. Das geht zu Lasten der Reifen. Weil Reifenlieferant Pirelli aus Kostengründen aber keine neuen Pneus entwickelt, werden die Boliden eingebremst. Vom Unterboden dürfen die Ingenieure weniger Fläche nutzen. Außerdem werden die Wagen schwerer, mit 749 Kilogramm Mindestgewicht inkl. Fahrer so schwer wie nie.

Zum Vergleich: Der F2004 mit dem Michael Schumacher im entsprechenden Jahr zu seinem siebten WM-Titel raste, wog 605 Kilogramm. Weniger offensichtlich sind Änderungen für die Teams: Budget und Entwicklungszeit werden ab dieser Saison beschränkt. Die Rennserie will Kosten einsparen und die Rennen spannender machen. Ob das funktioniert, muss sich erst zeigen. Zum letzten Mal ohne Einschränkungen entwickelt werden durften die Motoren. Honda hat diese Chance genutzt und Red Bull mit einem neuen Antrieb ausgestattet. Zur Bestzeit in den Tests sagte Honda-Projektleiter Toyoharu Tanabe: "Wir sind in jeder Beziehung zufrieden."

4. Wo wird gefahren?

Es ist ein ambitionierter Rennkalender. Trotz Testpflicht, Reisebeschränkungen und Quarantänevorschriften wegen Corona absolviert die Formel 1 eine Rekordsaison: 23 WM-Läufe sind geplant. Nach dem Auftakt in Bahrain geht es für den gesamten Tross laut Plan kreuz und quer über den Globus. "Während einer Pandemie gibt es keine Sicherheiten", gibt auch Formel-1 Chef Stefano Domenicali zu bedenken. Man werde je nach Lage immer "neu entscheiden" müssen. Die vor einem Jahr noch avisierten Ausflüge nach China und Vietnam fallen flach, anders als die Rückkehr der niederländischen Traditionsstrecke in Zandvoort. Ob dort Anfang September Verstappens' Heimrennen von jubelnden Oranje-Fans flankiert wird, steht allerdings in den Sternen. Zweifel sind auch beim Rennen in Monaco Ende Mai angebracht, weil es sich anders als eine permanente Rennstrecke nicht von Zuschauermassen abriegeln lässt. Einziges Novum im Kalender ist der Große Preis von Saudi Arabien. Auf einer superschnellen Strecke in der Hafenstadt Dschidda steigt der vorletzte WM-Lauf, ehe es das Finale in Abu Dhabi steigt. In Deutschland findet kein Rennen statt. 

5. Wie sieht die Zukunft der Formel 1 aus?

Formel 1 - das bedeutet eigentlich: Mehr Hightech geht nicht. Doch im aktuellen Reglement für den Rennwagenbau werden ausdrücklich auch Naturmaterialien wie Hanf, Leinen oder Bambus erlaubt. Ob die tatsächlich irgendwo auch verwendet werden, lässt sich nicht sagen. Aber dass Nachhaltigkeit für die Königsklasse eine wichtigere Rolle spielen soll auf jeden Fall. Sei es, weil die Konkurrenz der Formel E an Interesse gewinnt, oder sei es auch nur aus Eigennutz. Denn Nachhaltigkeit spart auch Kosten. In dieser Saison macht sich die Formel 1 auf den Weg.

2022 steht dann ein großer Wandel bevor. Härtere Regeln bei Kosten und Entwicklungen sollen das Feld der Teams weiter zusammen bringen. Das Ziel: Die Formel 1 soll sparsamer und gleichzeitig aufregender werden. "In den nächsten Jahren wird die Formel 1 noch spannender sein, sodass ein sehr gutes, finanziell aber nur durchschnittliches Team auch für einige Überraschungen vorne sorgen kann", prognostiziert Formel-1-Sportchef Ross Brawn.

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Jens Krepela Redakteur, Reporter, Autor