Schauspiellegende Mario Adorf wird 90
Mario Adorf liegen Schurkenrollen genauso, wie die des sympathischen Alten. Mit jetzt 90 Jahren kann er auf mehr als 200 Filme zurückblicken.
Schauspieler, Entertainer, Publikumsmagnet: Mario Adorf
Auch im hohen Alter ist der am 8. September 1930 geborene Mario Adorf noch eine überaus attraktive Erscheinung. Er schmückt jeden Roten Teppich und ist auch bei der Berlinale stets ein gern gesehener Gast. Hier ein Auftritt auf dem roten Teppich vor ein paar Jahren.
Als Schurke ist er groß geworden
Dabei hatte alles ganz anders begonnen. Mario Adorf war einer der gefragtesten Schurken im deutschen Nachkriegsfilm. Insbesondere als Mörder von Winnetous Vater und Schwester wurde der junge Adorf berühmt. Manche sagen: Berüchtigt. Viele Zuschauer vergossen Tränen, als Winnetous Lieben auf der Leinwand dahinschieden. Und ärgerten sich über den bösen weißen Darsteller.
Gefragt als Ganove
In Wolfgang Staudtes Film "Ganovenehre" spielte Mario Adorf Georg Posanke, genannt Artisten-Orje. Doch das war schon eher auch eine Komödie. Und so nahm das Publikum Adorf es nicht mehr allzu übel, dass der Darsteller meist wirkliche Schurken auf der Leinwand verkörpert hatte.
Westernehren à la Italia
In den 1960er Jahren schoss sich Mario Adorf auch im italienischen Kino seinen Weg frei. Im damals unerhört populären Italo-Western war der Deutsche, der einen italienischen Vater hatte, ein gefragter Mime. Oft fraß er am Ende der Filme Blei, wie hier in "Fahrt Zur Hölle, Ihr Halunken".
Imagewechsel zu Charakterrollen
Fast mühelos schaffte es dieser bullig-charmante Schauspieler dann das Interesse der Regisseure des "Neuen Deutschen Films" zu wecken: Regiestars wie Rainer Werner Fassbinder oder Volker Schlöndorff engagierten ihn. In Fassbinders "Lola" hatte er einen seiner schönsten Auftritte - an der Seite von Armin Müller-Stahl.
Oscarehren für die "Blechtommel"
Unvergessen auch Mario Adorfs Rolle in der Verfilmung des Romans "Die Blechtrommel". Regisseur Volker Schlöndorff, der Adorf zuvor schon in "Die Letzte Ehre der Katharina Blum" besetzt hatte, verpflichtete den Schauspieler für sein später in Hollywood mit dem Oscar ausgezeichnetes Werk im Jahre 1978.
Große Rollen im Fernsehen
Im letzten Drittel seiner Karriere spielte Mario Adorf besonders häufig auch in Fernsehfilmen mit. Zu seinen Lieblingsregisseuren gehörten Helmut Dietl und Dieter Wedel. Mit Wedel zusammen drehte er die Kaufhaus-Saga "Der große Bellheim", in der er einen Unternehmer spielte.
Ein sehr fleißiger Schauspieler
Mario Adorf ist auch in hohem Alter noch aktiv. Zuletzt war er unter anderem im Kinofilm "Der letzte Mentsch" zu sehen. Mit seiner Leidenschaft und seinem kreativem Potential stellt er so manche Vorstellungen, die man vom Alter hat, auf den Kopf.
Wandlungsfähig, aber doch Mario Adorf
Adorf gehört zu den Schauspieler, die durchaus die verschiedensten Rollen ausfüllen können. Und doch: Einen Mario Adorf erkennt man eigentlich immer. Ein schönes Beispiel aus der jüngsten Zeit ist das Dokudrama "Karl Marx - Der Deutsche Prophet" - trotz Rauschebart und historischem Kostüm: Hier blickt ein bekannter deutscher Star in die Kameras.
Gelassen im Alter und mit sich selbst im Reinen: Mario Adorf
Auch wenn nicht alle Filme, in denen Mario Adorf mitgewirkt hat, in die Filmgeschichte eingehen werden - wie sollte das auch gehen bei über 200 Auftritten? Doch auch in schwächeren Filmen und Fernsehspielen ist Adorf eigentlich immer sehenswert. Das trifft auch auf Adorfs Mitwirken im Film "Schubert in Love" aus dem Jahre 2016 zu. Wer greift schon so elegant zur Zigarre?