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25 Jahre EZB: Lagarde will Inflation weiter eindämmen

24. Mai 2023

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Europäischen Zentralbank stellt deren Präsidentin Christine Lagarde klar, dass sie entschlossen gegen die Inflation vorgehen und die Zinsen weiter erhöhen will.

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Festakt 25 Jahre Bestehen der Europäischen Zentralbank
Bundeskanzler Olaf Scholz und EZB-Präsidentin Christine Lagarde in Frankfurt Bild: Arne Dedert/dpa/picture alliance

"Für die EZB besteht die unmittelbare und vorrangige Aufgabe darin, die Inflation zeitnah wieder auf unser mittelfristiges Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen. Und diese Aufgabe werden wir erfüllen", erklärte die Französin bei der Feier zum 25 Jahre-Jubiläum der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. In einem Blogbeitrag hatte Christine Lagarde zuvor darauf verwiesen, dass die EZB die Zinssätze in Rekordzeit erhöht habe. Sie werde sie auf ein ausreichend restriktives Niveau anheben und dort so lange wie notwendig belassen. Nur so könne die EZB die Inflation zeitnah zum Ziel zurückführen.

Nach Jahren zu niedriger Teuerung sei diese nun zu hoch und dürfte zu lange zu hoch bleiben. Das mindere den Wert des Geldes, verringere die Kaufkraft und treffe Menschen sowie Unternehmen im gesamten Euro-Raum. "Ganz besonders die Schwächsten in unserer Gesellschaft", fügte Lagarde hinzu.

Europäische Zentralbank (EZB) | Frankfurt am Main, Deutschland
Das Hochhaus der EZB in Frankfurt am Main Bild: Christoph Hardt/Panama Picturess/picture alliance

Wegen der seit Monaten hartnäckig hohen Inflation, die Unternehmen wie Verbraucher belastet, haben die Währungshüter nach Jahren mit Null- und Negativzinsen die Zinsen seit Juli 2022 in einer beispiellosen Serie sieben Mal in Folge angehoben. Der Leitzins im Euroraum liegt mittlerweile bei 3,75 Prozent.

Europa soll zusammenrücken

Zugleich rief Lagarde zu weiteren Einigungsschritten in Europa auf. "Mit einer Währungsunion ist es nicht getan - es gilt, den Einigungsprozess stetig fortzusetzen", sagte sie bei dem Festakt in Frankfurt. "Die Union sollte vielschichtig sein und im Sinne einer stärkeren Integration auch den Fiskal-, Finanz- und den Bankenbereich umfassen, vor allem, wenn der Euro seinen Status als internationale Währung festigen soll."

Lagarde erklärte zur Arbeit der EZB in den vergangenen 25 Jahren: "Es war nicht immer einfach. Doch in wirtschaftlich guten wie auch schlechten Zeiten, unter der Führung meiner Vorgänger Wim Duisenberg, Jean-Claude Trichet und Mario Draghi, war die Europäische Zentralbank stets darauf bedacht, ihren Auftrag zu erfüllen und so das Fundament für die Zukunft Europas zu stärken."

Festakt 25 Jahre Bestehen der Europäischen Zentralbank
Christine Lagarde mit den Amtsvorgängern Mario Draghi (rechts) und Jean-Claude Trichet Bild: Arne Dedert/dpa/picture alliance

Scholz erwartet Ausbau des Euroraums

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte bei dem Festakt, er sei zuversichtlich, dass weitere Länder dem Euroraum beitreten werden. "Der Euro hat sich als eines der erfolgreichsten europäischen Integrationsprojekte erwiesen." Die EZB sei ein "Anker für Stabilität im Euroraum", er unterstütze die Bemühungen der Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation "voll und ganz", sagte der Kanzler.

An dem Festakt in der EZB-Zentrale nahmen neben dem Bundeskanzler die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, und EU-Ratspräsident Charles Michel teil. Auch die früheren EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet und Mario Draghi waren gekommen. Der erste Präsident der gemeinsamen Notenbank, Wim Duisenberg, war 2005 gestorben.

Die EZB nahm am 1. Juni 1998 ihre Arbeit auf. Am 1. Januar 1999 begann dann für elf der damals 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union das Euro-Zeitalter: Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zunächst elektronisch als Verrechnungswährung genutzt neben Zahlungsmitteln wie Deutscher Mark, Lira oder Schilling. Am 1. Januar 2002 verschwanden diese nationalen Währungen, der Euro wurde in Schein und Münze in Umlauf gebracht. Seit dem Beitritt Kroatiens am 1. Januar 2023 ist die Gemeinschaftswährung nun für mehr als 346 Millionen Menschen in 20 EU-Staaten offizielles Zahlungsmittel.

kle/mak (rtr, dpa)