1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

NATO: Keine Kampftruppen für die Ukraine

30. Januar 2022

Generalsekretär Jens Stoltenberg schließt den Einsatz von NATO-Soldaten in der Ukraine aus. Denn das osteuropäische Land ist kein Mitglied des westlichen Verteidigungsbündnisses, so Stoltenberg.

https://p.dw.com/p/46Hz1
NATO Secretary General Jens Stoltenberg
Bild: Francisco Seco/Pool/AP/picture alliance

Die NATO hat einen Kriegseinsatz in der Ukraine im Falle eines russischen Einmarsches klar ausgeschlossen. "Wir haben keine Pläne, NATO-Kampftruppen in der Ukraine einzusetzen", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg dem britischen Sender BBC.

In dem osteuropäischen Land sind derzeit NATO-Militärausbilder im Einsatz. Außerdem hilft das Bündnis dabei, die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu stärken und liefert militärische Ausrüstung.

Russland Ukraine Konflikt
Ukrainische Soldaten an einem Kontrollpunkt an der Trennlinie zu den prorussischen Rebellen nahe der Grenze zu RusslandBild: Andriy Dubchak/AP/dpa/picture alliance

Da die Ukraine aber kein NATO-Staat sei, gelte die Garantie 100-prozentiger Sicherheit, die Mitglieder in Anspruch nehmen können, nicht für die ehemalige Sowjetrepublik. "Für die Ukraine, einen Partner, leisten wir Unterstützung und senden auch die Botschaft, dass es schwere Wirtschaftssanktionen geben wird, wenn Russland erneut Gewalt anwendet." Die ukrainische Armee sei nun "viel stärker, viel größer und viel besser ausgerüstet" als noch 2014, führte Stoltenberg aus.

Damals hatte Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert und unterstützt seitdem moskautreue Separatisten in der Ostukraine. Stoltenberg betonte, es gebe "keine Gewissheit" über Russlands Intentionen. Allerdings sei ein erheblicher russischer Aufmarsch mit vielen Soldaten und schwerer Militärtechnik zu beobachten, der von "drohender Rhetorik" begleitet werde. "Es gibt ein reales Risiko, und das ist genau der Grund, warum die NATO-Partner ihre Unterstützung für die Ukraine erhöhen."

Leben an der Frontlinie im Donbass

Russland hat an der Grenze zur Ukraine derweil rund 120.000 Soldaten zusammengezogen. Der Westen sieht darin die Vorbereitung einer möglichen Invasion, was die Regierung in Moskau abstreitet. Sie fordert Sicherheitsgarantien wie den Rückzug von NATO-Truppen aus Mitgliedsländern in Osteuropa und die Zusage, dass die Ukraine niemals in das westliche Verteidigungsbündnis aufgenommen wird. Die NATO und ihr mächtigstes Mitglied USA lehnen dies ab, haben Russland aber Gespräche über Rüstungskontrolle angeboten.

Russland Moskau | Pressekonferenz Außenministerin Annalena Baerbock und Sergej Lawrow
Das Tauziehen um eine diplomatische Lösung geht in die nächste Runde: Russlands Außenminister Sergej LawrowBild: SNA/imago images

Lawrow fordert Klarstellung

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die schriftlichen Antworten von USA und NATO auf die Forderung nach Sicherheitsgarantien als unzureichend bezeichnet. Er sei aber weiter zum Dialog bereit. Sein Außenminister Sergej Lawrow verlangte am Sonntag von der NATO und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eine Klarstellung ihrer Positionen.

Sein Ministerium fordere von beiden Organisationen in einer offiziellen Anfrage eine Erklärung, wie sie ihre Selbstverpflichtung erfüllen wollten, "ihre Sicherheit nicht auf Kosten der Sicherheit anderer zu stärken", sagte Lawrow im staatlichen Fernsehen. Dies sei für die russische Regierung eine wesentliche Frage bei der Entscheidung über ihr weiteres Vorgehen.

Russland verlange Garantien, "die die Sicherheit auf dem gesamten europäischen Kontinent gewährleisten, unter voller und gleicher Berücksichtigung der legitimen Interessen Russlands". Das Land ist selbst Mitglied der OSZE.

uh/qu (dpa, rtr)