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Farc-Guerilla verkündet neue Waffenruhe

8. Juli 2015

Wieder Bewegung in den Kolumbien-Friedensgesprächen auf Kuba: Die Rebellen rufen eine neue Feuerpause aus. Könnte das diesmal die Chancen auf eine weitreichende Lösung verbessern?

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Ivan Marquez, Chefunterhändler der Farc in Havanna (foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Pujol

Die Delegation der kolumbianischen Farc-Guerilleros hat bei den Friedensverhandlungen mit den Regierungsvertretern einen neuen, einseitigen Waffenstillstand bekanntgegeben. Die Waffenruhe solle am 20. Juli in Kraft treten und zunächst einen Monat gelten, teilte Farc-Chefunterhändler Iván Márquez (Artikelfoto) in der kubanischen Hauptstadt mit. Damit komme man den Forderungen der vier Länder nach, die den Friedensprozess begleiten, so Marquez vor Journalisten in Havanna. Dabei handelt es sich um die sogenannten "Garantiestaaten" Kuba und Norwegen sowie um Chile und Venezuela. Ziel der Feuerpause sei es, eine dauerhafte Waffenruhe auf beiden Seiten zu erreichen, erklärten die Aufständischen.

Hoffnung auf Frieden?

Die vier Staaten hatten am Dienstag von beiden Konfliktparteien eine "Deeskalation des bewaffneten Konflikts" verlangt. Márquez hatte noch kurz zuvor der kolumbianischen Armee vermehrte Angriffe auf die Farc-Kämpfer vorgeworfen. Die Regierung in Bogota und die linksgerichteten Rebellen führen seit November 2012 Friedensgespräche auf Kuba. Bei den Verhandlungen gab es in mehreren Punkten eine Einigung, zuletzt aber kaum noch Fortschritte. Präsident Juan Manuel Santos begrüßte die Ankündigung der Farc (Bewaffnete Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens).

Der längste Konflikt Lateinamerikas

Die Farc hatte bereits im vergangenen Dezember eine einseitige Waffenruhe ausgerufen, diese jedoch aufgekündigt. Beide Seiten beschuldigten sich dafür gegenseitig. Die Farc erklärte, die Armee habe über 40 Rebellen festgenommen. Im April waren zudem elf Soldaten von Aufständischen in einem Hinterhalt getötet worden. Es gab mehrere Gefechte und Anschläge auf Ölpipelines und Strommasten.

Die Rebellen kämpfen seit einem halben Jahrhundert gegen Staat, rechtsextreme Paramilitärs und Großgrundbesitzer. Die traurige Bilanz des bisher längsten Konflikts Lateinamerikas: Rund 220.000 Tote und mehr als sechs Millionen Vertriebene.

ms/sc (dpa, rtr, epd, afp)