Ikone des Laufstegs - 30 Jahre Supermodel Claudia Schiffer
21. August 2017Ente, Blondie, Eiskönigin - allen Spitznamen zum Trotz war Claudia Schiffer mit ihren blauen Augen, der blonden Mähne und dem Schmollmund eines der Topmodels der 1990er Jahre. Ihr Aussehen verhalf dem einst schüchternen jungen Mädchen aus Rheinberg zu Starruhm. Sie stand für das Haute Couture-Label Chanel auf dem Laufsteg, repräsentierte aber auch Modeketten wie Mango und Accessorize. Ihr Gesicht zierte die Titelseite von mehr als 1000 Zeitschriften - alles in allem ein einträgliches Geschäft, mit dem Claudia Schiffer vermutlich um die 51 Millionen Euro verdiente.
Hinter diesem Gesicht steckt eine Frau, die auch während der dekadenten Supermodel-Ära in den 90ern hart und diszipliniert arbeitete und in ihrer 30-jährigen Karriere immer ganz eigene Maßstäbe setzte.
Kein Wunder, dass der Prestel-Verlag jetzt eine Hommage auf das deutsche Supermodel herausbringt, einen 272-seitigen Bildband mit dem schlichten Titel "Claudia Schiffer": Darin sieht man Lieblingsaufnahmen und Fashion-Highlights der Mode-Ikone, von Schiffer selbst ausgewählt; die Texte stammen von Weggefährten aus der Modebranche, von Kolleginnen, Modefotografen und Designern.
Wenn Märchen wahr werden
"In den letzten 30 Jahren hatte ich den Ruf, eine Art 'Eiskönigin' zu sein", schreibt Schiffer im Vorwort. "Ein wenig kühl, professionell, und jenseits des Rampenlichts immer beherrscht. " Eine etwas harte Beschreibung, meint Schiffer - aber "nicht unfair."
Kühl sei sie gewesen, um die "Schüchternheit in den Griff zu bekommen", erklärt sie heute. Ihr Märchen habe 1970 begonnen - mit ihr, dem "hässlichem Entlein" mit "X-Beinen und ausladendem Hinterteil", wie man sie in der Schule hänselte.
Sie, die später einmal in einem Atemzug mit Cindy Crawford, Linda Evangelista, Naomi Campbell und Christy Turlington genannt wurde, habe davon geträumt, nach Paris durchzubrennen und Model zu werden, um es allen zu zeigen. Noch heute kneife sie sich manchmal, um sicher zu gehen, dass "alles nicht nur ein Traum ist."
Karriere vor und hinter der Kamera
Schiffer entschuldigt sich im Buch für ihre kühle Reserviertheit in all den Jahren, als ob es um eine späte Wiedergutmachung bei ihren Weggefährten in der Branche gehe. Sie betont die Freude an der Arbeit für das Buch und dankt allen, die daran beteiligt waren, deren Lob und Kommentare den Bildband zieren.
Die deutsche Fotografin Ellen von Unwerth machte 1989 für die deutsche Ausgabe der "Elle" Bilder von Claudia Schiffer und verglich das 19-jährige Model - ein "gesundes deutsches Mädchen mit einem umwerfenden Lächeln" - mit Brigitte Bardot. Ihre Fotos waren der Beginn einer steilen Karriere, sowohl für Schiffer als auch für von Unwerth, wie sie in ihrem Vorwort zu dem Bildband schreibt. Claudia Schiffer sei ein wichtiger Teil ihres Lebens, so die Starfotografin: "Claudia hat uns unvergessliche Bilder beschert. Sie ist und bleibt eine wahre Ikone."
Als "außergewöhnliche Venus, die alle mit ihrer Schönheit und Menschlichkeit verzaubert", wird das Model von den italienischen Designern Domenico Dolce und Stefano Gabbana gepriesen.
Der "Körper einer Göttin"
Die Schönheit der Claudia Schiffer wird nicht nur in den Begleittexten gelobt, sondern zeigt sich auch in den Aufnahmen von Peter Lindbergh, Richard Avedon, Steven Klein, Mario Testino, Steven Meisel und vielen anderen. Für sie sei Claudia immer eine Stilikone gewesen, schreiben Dolce und Gabbana: "Üppige, goldblond-schimmernde Locken, Augen, so blau wie das Meer vor Sizilien, die an antike Göttinnenstatuen erinnernde Körperhaltung."
Schüchternheit ist Claudia Schiffer jedenfalls auf den Fotos ihrer 30-jährigen Model- Karriere nicht anzumerken – zumindest nicht vor der Kamera, "einem Ort, an dem ich mich sicher fühlte", wie sie im Vorwort zum Bildband anmerkt.
Claudia Schiffer: Claudia Schiffer, mit einem Vorwort von Ellen von Unwerth. Prestel Verlag, 272 Seiten, ab dem 21. August im Handel