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Wilde Schießereien in Mexiko

25. September 2003

Robert Rodriguez bringt mit "Irgendwann in Mexiko" Schwung in den müden Kino-Spätsommer. Zu mexikanischen Gitarrenklängen wird intrigiert, verfolgt und gemordet. Freunde von Action-Filmen erwartet Kinovergnügen pur.

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Regisseur Rodriguez flankiert von seinen StarsBild: AP
Antonio Banderas
Antonio BanderasBild: AP

Turbulent beendet Regisseur Robert Rodriguez ("From Dusk Till Dawn") seine Mexiko-Trilogie. Nach "El Mariachi" und "Desperado" bringt er jetzt mit "Irgendwann in Mexiko" einen temporeichen Actionstreifen auf die Leinwand, bei dem trotz des großen Blutvergießens auch die leisen Töne und das Schmunzeln nicht zu kurz kommen. Rodriguez holte eine ganze Riege von Stars vor seine Kamera: unter anderen Antonio Banderas, Johnny Depp, Salma Hayek, William Dafoe und Mickey Rourke. Schwierig war das nicht, denn mit dem erst 35 Jahre alten Kultfilmer zu arbeiten, gilt vielen in Hollywood als echtes Vergnügen.

Rasante Schießereien

Die prominente Besetzung macht neugierig, kann aber letztlich über die wenig überraschende Story nicht hinweg trösten. Rodriguez hat sich beim Drehbuchschreiben in zu viele Seitengassen hineinziehen lassen, um seinen modernen Burrito-Western am Ende in 97 Minuten einigermaßen übersichtlich erzählen zu können. Die Handlung ernsthaft verfolgen zu wollen, ist ein Unterfangen, das der Zuschauer am besten an der Kinokasse aufgibt.

Grob geht es um Folgendes: In Mexiko herrscht Chaos. Drogenbaron Barillo (Willem Dafoe) will den mexikanischen Präsidenten stürzen. Der korrupte CIA-Agent Sands (Johnny Depp) ist derweil hinter seinem in den Putsch gegen die Regierung verwickelten Todfeind General Marquez her. Sands engagiert für seine Zwecke den von Rachegelüsten getriebenen El Mariachi (Antonio Banderas), dessen Frau (Salma Hayek) einst von Marquez getötet wurde. El Mariachi ist wie gewohnt als fahrender Sänger mit dem Maschinengewehr im Gitarrenkasten unterwegs. Es beginnt eine blutige und verworrene Verfolgungsjagd, die nur durch die Rückerinnerungen von Latino-Western-Held El Mariachi an seine geliebte Frau und Ex-Freundin von Marquez hin und wieder von einer sanfteren Stimmung unterbrochen wird.

Rodriguez im Alleingang

Als eine Art Ein-Mann-Filmindustrie musste Rodriguez außer auf seine Schauspieler auf kaum jemanden Rücksicht nehmen. Drehbuch, Regie, Kamera, Filmschnitt, Produktion, ja selbst die Musik – alles hat das Multitalent fast alleine gemacht. Möglich war dies auch, weil er auf das aufwendige Zelluloidfilmen verzichtete und ausschließlich Digitalkameras einsetzte.

Auffällig sind etliche Anklänge an Sergio Leones Italo-Western. Genau wie der spielt Rodriguez bei Schießereien mit der Zeitlupe und bringt die angespannten Gesichter der Revolverhelden gern in Großformat. Selbst der Soundmix aus Flamenco und Heavy Metal erinnert irgendwie an die Musik von Ennio Moricone. Rodriguez arbeitet in "Irgendwann in Mexiko" mit warmen Farben, die die Leidenschaft zeigen, mit der die Protagonisten ihre unterschiedlich motivierten - politischen und persönlichen - Ziele verfolgen. Gebrochen werden diese Szenen durch Actioneinlagen mit Slapstickqualität - im rasanten Wechsel mit anrührenden Elementen.

Was bleibt, ist der Spaß an actionreichen Szenen, gewagten Stunts und schwirrenden Pistolenkugeln. Und damit katapultierte sich das nach Verleiherangaben "verwegene Non-Stop-Action-Epos" als erster Herbsthit des Jahres 2003 mit 24 Millionen Dollar Einspielergebnis bereits an die Spitze der US-Charts. (fro)

Once Upon a Time in Mexico, Actionfilm, USA 2003, 97 Minuten, Regie: Robert Rodriguez, Darsteller: Antonio Banderas, Johnny Depp, Salma Hayek, Mickey Rourke, Eva Mendes u.a.