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Vom Pionier zum Privatier: Calvin Klein wird 75

Torsten Landsberg
19. November 2017

Seine Mode zeichnete sich durch klare Schnitte aus, sie zu bewerben verstand Calvin Klein wie kein zweiter. Heute lebt der Modedesigner zurückgezogen in New York - und feiert jetzt seinen 75. Geburtstag.

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Calvin Klein 2001
Bild: picture-alliance/epa ansa/Daniel dal Zennaro

Es ist ruhig geworden um den einstigen Partylöwen Calvin Klein. Seit Jahren lebt der Designer zurückgezogen in New York - und feiert vermutlich auch seinen 75. Geburtstag an diesem Sonntag etwas stiller, als er es früher getan hätte. Damals, in den 1970er Jahren, war Klein Stammgast im sagenhaften Club Studio 54, wo sich das hedonistische New York zum Abspannen traf. Auch Geschäfte wurden angekurbelt, denn eines Abends sei Klein genau hier von einem Industriellen gefragt worden, ob er nicht eine Jeans entwerfen wolle.

Bald darauf folgte eine Werbekampagne, die stilbildend für die Modebranche werden sollte. Die gerade 15-jährige Schauspielerin Brooke Shields posierte in hautengen Jeans des Labels, das mit für ein wohl kalkuliertes Skandälchen samt Boykottaufrufen sorgte - aber schon in der ersten Woche nach dem Start der Kampagne ein paar Hunderttausend Jeans verkaufte.

Ausgefallene PR, gerade Schnitte

Für heutige Verhältnisse ebenso harmlos bewarb Calvin Klein in den 1990er Jahren seine Unterwäsche-Linie: Männliche Models standen mit freiem Oberkörper vor der Kamera, allen voran der durchtrainierte Rapper Marky Mark. Etwa zur gleichen Zeit trat ein junges Model ins Scheinwerferlicht - ein androgynes Wesen, dünn wie ein Strich: Kate Moss wurde durch zahlreiche Klein-Kampagnen zum Superstar und avancierte zum Vorbild der Skinny Models.

Haushohe Werbung in New York für Calvin Klein mit Kate Moss (Foto: picture-alliance/Photoshot)
Haushoch: eine von vielen CK-Kampagnen mit Kate MossBild: picture-alliance/Photoshot

Calvin Klein war ein Trendsetter, doch so ausgefallen die PR-Maßnahmen waren, so klar und gerade waren seine Schnitte, Buntes war bei Klein selten zu sehen. Mode, die ein breites Publikum anspricht, war das Ziel. 1942 als Sohn ungarischer Einwanderer in der Bronx geboren, studierte Klein am renommierten Fashion Institute of Technology (FIT) in Manhattan, ehe er 1968 mit einem Freund und einer Investition von 2000 Dollar seine erste Firma gründete.

Nicht auf Erfolgen ausgeruht

Als die Kleiderschränke der Amerikaner mit Jeans und Unterwäsche gefüllt waren und die Umsätze stagnierten, weitete Klein sein Unternehmen zum Imperium aus. Das CK-Logo prangte bald auch auf Uhren, Brillen und Haushaltsartikeln. Besonders erfolgreich aber wurde die Parfüm-Linie mit den Marken "Eternity", "Obsession" und ganz besonders "CK One", dem ersten Unisex-Parfüm mit Kate Moss als Aushängeschild. Das Geheimnis seines Erfolgs umriss Klein einmal sehr nüchtern: "Ich denke nicht über meine Berühmtheit nach und ich ruhe mich nicht auf Erfolgen aus."

2003 verkaufte Klein sein Unternehmen schließlich für eine Summe, die zwischen 400 und 500 Millionen Dollar gelegen haben soll, an den Hemdenhersteller Phillips-Van Heusen. Während der ersten Jahre stand Klein dem Unternehmen noch als Berater zur Seite, inzwischen hat er sich zurückgezogen. Klein war zweimal verheiratet und hat eine Tochter, die TV-Produzentin Marci Klein. Von gelegentlichen Berichten über sein Privatleben abgesehen, ist es ruhig geworden um den früheren Modepionier. Langweilig wird ihm wohl auch an seinem 75. Geburtstag nicht sein, glaubt man seinen Worten: "Menschen in den Siebzigern können immer noch unglaubliche Leben führen."