Verdächtiger im Mordfall Farion in der Ukraine gefasst
25. Juli 2024Erster Fahndungserfolg im Fall der ermordeten ukrainischen Politikerin Iryna Farion: "Ein 18-Jähriger wurde festgenommen", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Messaging-Dienst Telegram. Der Innenminister Igor Klymenko habe ihn soeben über die neue Entwicklung informiert.
Die 60-jährige Farion war vergangene Woche in der westukrainischen Stadt Lwiw in der Nähe ihrer Wohnung durch einen Kopfschuss getötet worden, während sie auf ein Taxi wartete. Zahlreiche Menschen hatten an Farions Beerdigung am Montag teilgenommen und Blumen am Tatort niedergelegt.
Ermittler gehen von einzelnem Täter aus
"Es gibt genügend Beweise, die darauf hindeuten, dass die verhaftete Person Iryna Farion erschossen hat", sagte Klymenko. Der mutmaßliche Mörder sei in der ostukrainischen Stadt Dnipro festgenommen worden, schrieb Klymenko auf Telegram. Nach Angaben des Innenministers hatten die Ermittler mithilfe eines Fahndungsbildes "etwa 100 Hektar Wald" nach dem Verdächtigen durchsucht. In Vorbereitung auf das Attentat habe der Verdächtige mindestens drei Wohnungen in Lwiw angemietet.
Innenminister Klymenko sagte, dass als Hauptmotive Farions "öffentliche oder politische Tätigkeit und auch persönliche Abneigung" in Frage kämen. Die umstrittene Politikerin arbeitete auch als Philologin und Dozentin für die ukrainische Sprache am humanistischem Institut in Lwiw.
Im vergangenen Jahr Jahr war sie kurzzeitig von ihrem Posten entlassen worden, nachdem Studierende gegen Aussagen von Farion in einem Fernsehinterview protestiert hatten. In dem Interview hatte Farion Soldaten kritisiert, die russisch statt ukrainisch sprechen. Für ihre Kritik an russischsprachigen Ukrainern war die Philologin, die von 2012 bis 2014 für die rechtsextreme Swoboda (zu deutsch: Freiheit) Partei im Parlament saß, bekannt.
Bei Telegram war ein Bekennerschreiben mit einem mutmaßlich bei der Tat aufgenommenen Video und dem Aufruf zu einem "Rassenkrieg" in russischer Sprache verbreitet worden. Die Polizei prüft Medienberichten zufolge derzeit dieses Video.
pdo/kle (dpa, afp)