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UNICEF: Impfbereitschaft geht weltweit zurück

20. April 2023

Das Kinderhilfswerk UNICEF warnt vor einem sinkendem Impfniveau. Gründe seien fehlendes Vertrauen und Lücken in der Gesundheitsversorgung während der Pandemie.

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Medizinisches Personal tropft einem Mädchen Impfstoff in den Mund.
Medizinisches Personal gibt Cholera-Impfungen im März 2023 in Syrien ausBild: OMAR HAJ KADOUR/AFP

Weniger Menschen lassen sich weltweit impfen. Rund 67 Millionen Kinder seien zwischen 2019 und 2021 gar nicht oder nur unzureichend gegen schwere Krankheiten geimpft worden, warnte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in einem neuen Bericht in New York. Ursachen seien Lockdowns und Behinderungen in der Gesundheitsversorgung während der Pandemie gewesen. Der Bericht stellte auch einen Rückgang des Vertrauens in Kinder-Schutzimpfungen fest. Insgesamt sei das Impfniveau in 112 Ländern zurückgegangen und der Prozentsatz der geimpften Kinder sank weltweit um 5 Prozentpunkte auf 81 Prozent - der tiefste Stand seit 2008.

Trotz des Vertrauensrückgangs ist die Unterstützung für Impfungen laut UNICEF grundsätzlich weiterhin relativ groß. So sagten in fast der Hälfte der untersuchten Länder mehr als 80 Prozent der Befragten, dass das Impfen von Kindern wichtig sei. Jeder Rückgang der Impfquote sei jedoch besorgniserregend, sagte der Hauptredakteur des Berichts, Brian Keeley.

Vor allem Frauen und Unter-35-Jährige haben weniger Vertrauen

Dem Bericht zufolge sank das Vertrauen in Kinderschutzimpfungen in einer großen Mehrheit der untersuchten Staaten: In 52 von 55 Ländern ging das Bewusstsein für die Bedeutung von Schutzimpfungen demnach zurück. In den meisten Ländern gaben vor allem Menschen unter 35 Jahren sowie Frauen an, dass ihr Vertrauen in Routineimpfungen für Kinder seit Beginn der Pandemie eher abgenommen habe.

Catherine Russell
Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell (Archivbild)Bild: Kyodo/IMAGO

Vor allem Südkorea, Papua-Neuguinea, Ghana, Senegal und Japan hätten einen Rückgang dieses Bewusstseins seit der Corona-Pandemie erlebt, so der UNICEF-Bericht. "Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben Wissenschaftler in kürzester Zeit Impfstoffe entwickelt, die unzählige Leben gerettet haben. Doch trotz dieser historischen Leistung waren Ängste und Desinformationen über Impfstoffe so weit verbreitet wie das Virus selbst", erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

Pandemie unterbrach Routineimpfungen

Durch die Corona-Pandemie sei es in vielen Ländern zu Unterbrechungen bei Routineimpfungen gekommen. Dies habe unter anderem daran gelegen, dass Gesundheitssysteme überlastet waren und finanzielle Ressourcen umgeleitet wurden, um Menschen gegen COVID-19 zu impfen. Die Corona-Pandemie habe auch die Ungleichheiten verschärft. Für zu viele Kinder, insbesondere in den am stärksten ausgegrenzten Gruppen, seien Impfungen immer noch nicht verfügbar, zugänglich oder erschwinglich.

Angesichts dieser Entwicklungen müssten Regierungen weltweit unbedingt Maßnahmen ergreifen, forderte UNICEF. Ansonsten könne die nächste Welle von Todesfällen eine wachsende Zahl von Kindern betreffen, die an Masern, Diphtherie oder anderen vermeidbaren Krankheiten erkranken.

nmm/fab (afp, epd, rtr)