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Opernsänger Peter Schreier ist tot

26. Dezember 2019

Der legendäre Tenor aus Dresden ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Mit seiner Kunst hat er Musikliebhaber auf der ganzen Welt begeistert.

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Opernsänger Peter Schreier gestorben
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert

Der in Meißen geborene Peter Schreier kam mit acht Jahren zum Dresdner Kreuzchor. In den Jahren 1956 bis 1959 studierte er Gesang und Dirigieren an der Staatlichen Hochschule für Musik in Dresden. 1959 stand er erstmals auf der Opernbühne - als Erster Gefangener in Beethovens "Fidelio". Die Stationen seiner internationalen Karriere führten ihn zunächst an die Staatsoper Dresden und später an die Staatsoper in Berlin. Rasch wurde er zum bekanntesten Sänger der damaligen DDR.

Reisen ausdrücklich erlaubt

Die DDR gewährte Schreier nahezu völlige Reisefreiheit. So wurde er seit Mitte der 1960er Jahre Gast auf zahlreichen internationalen Bühnen. Ob Wiener Staatsoper, die Mailänder Scala, Salzburg oder auch New York - Schreiers Auftritte waren stets mit Begeisterung aufgenommen worden. Mehr als 60 Partien hat Schreier verkörpert. Er war der wichtigste DDR-Exportschlager auf seinem Gebiet und genoss Privilegien - und das ohne SED-Parteibuch.

Er machte sich auch einen Namen als Liedinterpret. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen zeugen bis heute von seiner hohen Kunst des Lied-Gesanges. 1972 war er an der Staatsoper Berlin von ehemaligen Kommilitonen gefragt worden, ob er nicht mal den Taktstock führen wolle. Er stand dann unter anderem bei den Wiener Philharmonikern und beim New York Philharmonic Orchestra am Pult. Doch er war in der Heimat verwurzelt. "Mir würde etwas fehlen, wenn ich nicht in Dresden leben könnte", sagte er stets. Ans Auswandern aus der DDR habe er nie gedacht, wie er sich in einem DW-Interview von 2000 erinnert: "Ich hatte keinen Grund wegzugehen. Ich wurde in meiner künstlerischen Tätigkeit nicht gehindert, ich wurde nie in eine Zwangsjacke gesteckt." 

Abschied von der Bühne

Schreier galt als einer der führenden lyrischen Tenöre des 20. Jahrhunderts. Mit 65 hatte er Abschied von Opern- und Konzertbühne genommen. Er schied dann mit einer gefeierten, von Ovationen begleiteten Abschiedsvorstellung als Tamino in Mozarts "Zauberflöte" am 8. Juni 2000 aus dem Ensemble der Berliner Staatsoper unter den Linden aus und widmete sich fortan seinen Aufgaben als Dirigent und trat weiter als Lied- und Oratoriensänger auf. Gefragt in einem Interview der "Berliner Zeitung" vom 30. Juli 2005 nach dem Grund für seinen Rücktritt von der Gesangstätigkeit antwortete er: "Ich werde siebzig Jahre alt. Darf ich da nicht aufhören?" Und schon damals lagen bereits 46 Jahre Bühnenerfahrung hinter ihm, eine Vielzahl an Preisen und Ehrungen säumten seinen musikalischen Weg - unter anderem wurde er in der DDR und in Österreich zum Kammersänger ernannt.

Nach dem Abschied von der Opernbühne widmete sich Peter Schreier ganz dem Lied und dem Dirigieren, bis es ihm zu beschwerlich wurde angesichts seiner angeschlagenen Gesundheit. Schreier plagten Rückenprobleme, er lebte mit Bypässen und war Diabetiker. Nun starb der Künstler am ersten Weihnachtsfeiertag nach langer Krankheit in Dresden, wie seine Sekretärin mitteilte.

rbr/wa (mit Munzinger, dpa)