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Nobelpreise verliehen - ohne Publikum

10. Dezember 2020

Traditionell werden die Nobelpreise am 10. Dezember vergeben, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Wegen der Corona-Pandemie läuft in diesem Jahr vieles anders.

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Berit Reiss-Andersen hinter einem dekorierten Redepult
Berit Reiss-Andersen, die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, hielt ihre Rede in OsloBild: Heiko Junge/NTB/picture-alliance/AP

Die sonst prunkvollen Zeremonien in Oslo und Stockholm wurden auf ein deutlich kleineres Maß reduziert - und finden ohne Teilnahme der Preisträger vor Ort in Skandinavien statt. Auch die üblichen Banketts fallen im Corona-Jahr aus.

Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen erhielt den Friedensnobelpreis an diesem Donnerstag in Rom. Die Ansprache wurde im Internet übertragen. Die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, sagte in Oslo, als humanitäre Organisation mit globaler Verantwortung repräsentiere das WFP angesichts der wachsenden nationalistischen Tendenzen exakt die Form an internationaler Zusammenarbeit, die die Welt heute dringend brauche.

Die UN-Organisation wurde für ihre Verdienste im Kampf gegen den Hunger und für die Verbesserung der Friedenschancen in Konfliktgebieten ausgezeichnet. Das Nobelkomitee lobte auch ihre Bemühungen, den Einsatz von Hunger als Waffe in Kriegen und Konflikten zu verhindern.

Emotionaler Appell

"Wir glauben, dass Nahrung der Weg zum Frieden ist", sagte WFP-Chef David Beasley in seiner Dankesrede. 690 Millionen Menschen legten sich jeden Abend hungrig schlafen, 270 Millionen von ihnen seien an der Schwelle zum Verhungern, betonte der US-Amerikaner. Wenn diese Menschen vernachlässigt würden, "werden wir eine Hungerpandemie auslösen, die die Auswirkungen von COVID in den Schatten stellen wird", sagte Beasley. 

Im Jahr 2019 versorgte das WFP versorgte fast 100 Millionen Menschen auf allen Kontinenten mit Nahrungsmitteln. Doch das ist in den Augen des WFP-Chefs nicht genug: "Ich gehe nicht ins Bett und denke an die Kinder, die wir gerettet haben. Ich gehe ins Bett und weine um die Kinder, die wir nicht retten konnten." Im Geiste von Preisstifter Alfred Nobel rief er die Welt auf, alle Menschen der Erde zu ernähren.

Weitere Nobelpreise schon verliehen

Die Nobelpreisträger für Literatur, Medizin, Chemie, Physik und Wirtschaft erhielten schon vorher an ihren jeweiligen Wohnorten ihre Auszeichnungen. Am diesem Donnerstag folgte noch eine live übertragene Würdigung im Stockholmer Rathaus. Bei der Zeremonie wurden Videos der Medaillen-Übergaben gezeigt. Der Stiftungsvorsitzende Carl-Henrik Heldin sagte, in der Pandemie seien wir an die Bedeutung der Wissenschaft erinnert worden, um schwerwiegende Probleme zu lösen. In einer aufgezeichneten Nachricht gratulierte der schwedische König Carl XVI. Gustaf den Preisträgern und fügte hinzu, er hoffe, sie in Zukunft in Stockholm begrüßen zu können.

Alle Preise sind diesmal pro Kategorie mit jeweils zehn Millionen schwedischen Kronen (970 000 Euro) dotiert, eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.

ust/rb (dpa, afp)