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Politik

Indische Corona-Variante "besorgniserregend"

10. Mai 2021

Laut WHO gibt es Hinweise, dass die in Indien entdeckte Mutante ansteckender ist als andere. Derweil führt die Pandemie zu grausigen Zuständen auf dem Subkontinent.

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Indien Ahmedabad | Coronavirus, Begräbnisse
Indien mit seinen 1,36 Milliarden Einwohnern erlebt derzeit eine schwere zweite Corona-WelleBild: Amit Dave/REUTERS

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die zuerst in Indien nachgewiesene Virus-Mutation B.1.617 als Variante eingestuft, die weltweit Anlass zur Sorge gibt. "Es liegen Informationen vor, die auf eine erhöhte Übertragbarkeit hinweisen", sagt die WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. Dies müsse jedoch noch weiter erforscht werden.

Nach vorläufigen Studienergebnissen könnte zudem das menschliche Immunsystem anders auf diese Variante reagieren, erläuterte Van Kerkhove. Es gebe aber noch keine Hinweise, dass Virustests, Medikamente oder Impfstoffe weniger wirksam gegen die indische Variante seien.

Psychische Folgen der Pandemie in Indien

COVID-Varianten werden von der WHO in zwei Kategorien eingeteilt: Varianten unter Beobachtung ("variants of interest"), die weit verbreitet sind, sowie besorgniserregende Varianten ("variants of concern"). Letztere sind ansteckender oder schwerer zu bekämpfen, oder führen zu schwereren Krankheitsverläufen. Bislang hatte die UN-Behörde in Genf nur die sogenannten britischen, südafrikanischen und brasilianischen Varianten so bezeichnet.

In Indien stecken sich täglich Hunderttausende mit dem Virus an. Seit Beginn der Pandemie sind in dem Land gut 22,6 Millionen Infektionen gezählt worden. Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet. Immer wieder gibt es Berichte über Todesfälle wegen mangelnden Sauerstoffs in Kliniken. Deutschland und andere Staaten schickten inzwischen Nothilfe.

Indien Ungefähr 45 zersetzte Leichen wurden im Ganga-Fluss im Buxar-Distrikt von Bihar gefunden
Rund 40 Leichen wurden am Ufer des Ganges im Norden Indiens angeschwemmtBild: IANS

Mutmaßliche COVID-19-Leichen im Ganges gefunden

Im Norden Indiens wurden am Ufer des Ganges zahlreiche Leichen angeschwemmt, bei denen es sich vermutlich um COVID-19-Opfer handelt. Die erschreckenden Bilder lösten sowohl bei Einheimischen als auch in den sozialen Medien Indiens Entsetzen aus. Wie Behördenvertreter mitteilten, wurden etwa 40 Leichen nahe der Grenze zwischen Bihar und Uttar Pradesh, zwei der ärmsten Bundesstaaten Indiens, gefunden. Einige trieben bereits mehrere Tagelang in dem Fluss. Vermutlich wurden sie in den Fluss geworfen, weil die Einäscherungsstätten überfüllt waren oder weil die Verwandten sich kein Holz für Scheiterhaufen leisten konnten.

In Indiens riesigen ländlichen Regionen hat sich die Pandemie rasant ausgebreitet und überfordert die örtlichen Gesundheitseinrichtungen sowie Krematorien und Friedhöfe gleichermaßen. Laut offizieller Statistik sterben in Indien derzeit täglich rund 4000 Menschen an oder mit dem Coronavirus, die Zahl der Toten liegt bei fast 250.000. Die Dunkelziffer ist vermutlich um ein Vielfaches höher.

uh/qu  (dpa, afp, rtr)