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Humanitäre Hilfe für belagerte syrische Städte

17. Februar 2016

Ein kleiner Hoffnungsschimmer für notleidende Syrer: Die ersten Hilfskonvois sind in belagerten Städten angekommen. Doch sie erreichen nicht alle Orte. Hilfsorganisationen warnen vor dem Fall der umkämpften Stadt Aleppo.

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Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Internationales Rotes Kreuz" packen LKWs mit Hilfslieferungen.(Foto: Getty Images/AFP/A. Doumany )
Bild: Getty Images/AFP/A. Doumany

Die ersten neun Lastwagen mit Hilfsgütern haben den eingekesselten Vorort Moadamijah vor Damaskus erreicht. Damaskus aus hatten sich Hilfskonvois mit über 100 Lastwagen auf den Weg in mehrere belagerte syrische Städte gemacht. Wie eine Sprecherin der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung sagte, soll die humanitäre Hilfe die Städte Zabadani und Madaja nahe Damaskus sowie Kafraja und Fuaa westlich von Aleppo erreichen.

Im Gebiet um die Hauptstadt Damaskus versucht das Regime von Präsident Bashar al-Assad, die letzten von Rebellen gehaltenen Städte unter seine Kontrolle zu bringen. Aufgrund der Belagerungen leiden dort tausende Menschen an Hunger, viele sind Hilfsorganisationen zufolge schon an Mangelernährung gestorben. Auch die Rebellen haben im Nordwesten des Landes zwei Städte eingeschlossen.

Zugang zu sieben von 15 abgeschnittenen Städte

Die Vereinten Nationen (UN) schätzen, dass in Syrien momentan mindestens 15 Orte von der Außenwelt abgeschnitten sind. In den Gebieten harren etwa 400.000 Männer, Frauen und Kinder aus. Bisher scheint das Assad-Regime nur einen sicheren Zugang zu den sieben Städten gewährleistet zu haben, deren Einwohner der Syrien-Kontaktgruppe zufolge die humanitäre Hilfe am dringendsten benötigen. Im Laufe der Woche sollen weitere Hilfslieferungen nach Kafra Batna nahe Damaskus und Deir ez-Zour im Osten des Landes folgen.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura traf am Dienstag in Damaskus Vertreter der Assad-Regierung und forderte den ungehinderten Zugang zu den Hungernden in den belagerten Städten. Ein UN-Sprecher in New York berichtete später, Assad habe dem Sondergesandten de Mistura Zugang für von den UN koordinierte Konvois zugesichert. Die Syrien-Unterstützergruppe, zu der auch Deutschland gehört, hatte sich vergangene Woche am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz auf den Zugang für humanitäre Hilfe geeinigt.

Staffan de Mistura ist UN-Gesandter für Syrien und stellt sich den Fragen der Journalisten. (Foto: Getty Images/AFP/L. Beshara)
Hat zu Gesprächen in Damaskus geladen: UN-Gesandter für Syrien de MisturaBild: Getty Images/AFP/L. Beshara

"Medizinische Hilfe als Kriegsinstrument"

Für den Fall, dass die syrische Großstadt Aleppo von Regierungstruppen eingenommen werde, warnen mehrere Hilfsorganisationen in Deutschland vor einem dramatischen Anstieg der Flüchtlingszahlen. "In Aleppo ist die Situation für die Bevölkerung bereits dramatisch", sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, in Berlin. "Wenn die Stadt fällt, ist mit bis zu 250.000 weiteren Flüchtlingen zu rechnen." In den vergangenen Tagen sind bereits Zehntausende Bewohner aus Aleppo an die nur gut 40 Kilometer entfernte türkische Grenze geflohen und sitzen dort fest.

Die von russischen Luftangriffen unterstützten Truppen von Machthaber Baschar al-Assad ziehen seit Wochen den Belagerungsring um das nordsyrische Aleppo enger. Sie gilt als letzte Hochburg der gemäßigten Rebellen. Die Zivilbevölkerung lebe längst in einem Kampfgebiet, sagte die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel. "Die Nahrungsversorgung und auch die medizinischen Hilfen sind zu einem Kriegsinstrument geworden." Hilfe könne in Syrien nur noch punktuell und zeitlich begrenzt geleistet werden.

pab/kle (dpa, epd, rtrd)