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Europa Interview

Ruth Reichstein1. September 2007

Textilimporte, gefälschte Markenkleidung und landestypische Kleidung im EU-Parlament? Die Europaabgeordnete Erika Mann (SPE) beantwortet Fragen von Ruth Reichstein.

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Bild: DW

Deutsche Welle: "Kann man eine deutsche Frau von einer italienischen oder einer polnischen Frau unterscheiden – nur nach dem, was sie anhat?"

Erika Mann: "Manchmal schon. Ich rate manchmal Nationalitäten, wenn ich Kollegen sehe auf den Gängen und ich sie nicht gut kenne -oder ihre Nationalitäten nicht kenne. Das macht schon Spaß. Aber man kann auch verdammt daneben liegen. Man kann schon sagen, dass die Frauen aus den südlichen Ländern in der Regel schicker, modebewusster angezogen sind. und dass die Kollegen aus Deutschland, England und dem nordischen Raum einfach einen anderen, entweder konservativen Stil haben oder einen eigenwilligen. Viele Kollegen aus den nordischen Ländern haben einen sehr eigenwilligen Modestil."

"Die europäische Haute Couture oder auch sonst die Mode, die hier produziert wird, hat ja zumindest den Ruf, eine gewisse Qualität zu haben. Sollte man die gegen Billigprodukte aus Asien oder anderen Erdteilen schützen?"


"Ich bin sehr skeptisch generell, was Schutzzölle angeht. Sie sind ein Instrument, was man haben muss, aber man muss es sehr vorsichtig einsetzen, weil die Marksituation sich so rasant entwickelt und wir in der EU auch keine einheitliche Situation haben. Die Textil- und Schuhproduktion sieht vollständig anders aus in Deutschland, in Dänemark, in Polen, in Spanien und Portugal. Deshalb kann man nicht sagen, man muss sofort, wenn man feststellt, dass aus bestimmten Ländern zu viele Textilien oder Schuhe auf den Markt kommen und diese unter unfairen Bedingungen produziert worden sind, muss man sofort einen Schutzzollmechanismus in Gang setzen. Man muss das sehr genau bewerten. Aber man sollte das Instrument natürlich auf jeden Fall beibehalten."

"Was passiert denn, wenn die EU-Instutionen feststellen, dass in bestimmten Kleidungsstücken zum Beispiel Farbstoffe drin sind, die gesundheitsschädlich sind? Kann man da auch sagen, die dürfen nicht bei uns verkauft werden?"


"Ja natürlich. Wir haben verschiedene Möglichkeiten, so etwas zu verbieten Wir haben eine internationale Liste, wo bestimmte Stoffe drauf stehen, die international verboten sind. Diejenigen, die exportieren müssen nachweisen, dass solche Stoffe nicht beigemischt sind.

"Das eine sind Importe nach Europa. Das andere sind Fälschungen in Europa. Was sind die Risiken, die für den Verbraucher damit zusammen hängen?"

Es wird enorm gefälscht. Es wird gefälscht in der Europäischen Union, aber vor allem in Drittstaaten. Das Problem ist einfach, dass unseren Unternehmen dort Geschäftsmöglichkeiten entgehen, dadurch Arbeitsplätze in Gefahr geraten. ´

"Wenn es in der EU verboten ist, Kleidungsstücke zu fälschen – was passiert dem Verbraucher, wenn ihn ein Polizist auf der Straße anhält und sagt: „Dein T-Shirt ist nicht echt!“?"


"Das kann strafrechtlich verfolgt werden."