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BTHVN2020 ist Europäische Kulturmarke 2021

2. Dezember 2021

In Bonn fand die Verleihung des Kulturmarken-Awards an die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft statt. Die Deutsche Welle unterstützt den Preis.

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Preisverleihung "Kulturmarken Awards" in Bonn: Pedro Muñoz (Deutsche Post), Susanne Spröer (DW), Hans-Conrad Walter (Causales/Kulturmarken), sowie das Team von BTHVN2020: Ralf Birkner, Nicole Bangert und Isabelle Trenkner
Gratulanten und das Team von BTHVN2020Bild: Marc John

Die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft BTHVN 2020, die zahlreiche Projekte des Jubiläumsjahres des Komponisten initiierte und koordinierte, ist als "Kulturmarke des Jahres 2021" ausgezeichnet worden. Ralf Birkner, kaufmännischer Direktor von BTHVN2020, und sein Team nahmen den Preis am 2. Dezember 2021 im Bonner Beethovenhaus entgegen.


Ein Preis für die Innovationen in der Kultur

Mit dem Kulturmarken-Award, 2006 vom Kulturmanager Hans-Conrad Walter ins Leben gerufen, werden Projekte geehrt, die sich in der Kulturlandschaft Europas durch innovative Strategien und Marketingideen besonders hervorgetan haben.

Malte Boecker, künstlerischer Direktor der BTHVN 2020 und Direktor des Beethoven-Hauses
Malte Boecker, künstlerischer Direktor der BTHVN 2020 und Direktor des Beethoven-HausesBild: Beethoven-Haus/David Ertl

Trotz der herausfordernden Pandemie-Situation hatten sich 110 Kulturanbieter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Belarus, Frankreich, Israel, Litauen, Russland, Serbien und den Niederlanden um den Preis beworben. Der renommierte Kulturpreis wird von einer 40-köpfigen Expertenjury in acht Wettbewerbskategorien vergeben.

Beethoven-Jubiläumsjahr: eine erfolgreiche "Mission Impossible"

"Das war eine 'Mission Impossible' - ein nationales Beethovenjubiläum zu koordinieren in einer Zeit, wo Musikfestivals verboten waren", gab Malte Boecker, künstlerischer Geschäftsführer von BTHVN 2020, im DW-Gespräch zu. Eine Mission, die dank des Durchhaltevermögens und der Flexibilität aller Beteiligten gelang: Tausende Projekte mit mehr als 200 Partnern fanden ab Dezember 2019 in dem bis Ende September 2021 verlängerten Beethovenjahr statt. "Das war uns ein großes Anliegen, eine ganz große Vielfalt von Formaten und Projekten anzuschieben: Kinoverfilmung, Auseinandersetzung mit Beethoven im Rock- und Pop-Bereich, in der bildenden Kunst, im Theaterbereich", so Boecker.

Künstler und Publikum bei einem Wohnzimmerkonzert
Musizieren wird durch die Pandemie intimer: ein WohnzimmerkonzertBild: Kulturmarken Award

Die Musik wurde "nicht nur in den Konzertsälen gespielt, sondern auch in den Wohnzimmern, in der Natur. Ich glaube, es ist eines der besonders farbigen Festivals geworden." Die Jury bezeichnete BTHVN2020 in ihrer Begründung als "größten musikalischen Impulsgeber der letzten beiden Jahre". Darüber hinaus habe das Projekt durch eine konsequente Markenführung mit einer lebendigen Markenidentität überzeugt.

BTHVN2020 ist die Europäische Kulturmarke 2021

Europas kulturelles Potenzial sichtbar machen

Neben der Auszeichnung "Kulturmarke des Jahres" wird der Preis in sieben weiteren Kategorien verliehen. Man habe versucht, sagt Koordinator Hans-Conrad Walter, "die Kultur und Kulturvermittlung sichtbar zu machen und die Besten der Besten auszuzeichnen".

So geht der Preis "Europäische Trendmarke des Jahres 2021" an die serbische Stadt Novi Sad. Die Jury überzeugte "die Programmatik und der Gesamtauftritt der zukünftigen Kulturhauptstadt", die sich mit mehreren kleinen Projekten beworben hatte.

Großes Straßenfest in Novi Sad mit Feuerwerk, Aufnahme aus 2019
Solche Feste blieben in Corona-Zeiten ein Traum: Feuerwerk in Novi Sad 2019Bild: Kulturmarken Award

"Europäische*r Kulturmanager*in des Jahres 2021" ist Jasmin Vogel, Vorständin des Kulturforums Witten. Gewürdigt wurden Vogels "Fähigkeiten in Strategieentwicklung", die sie zum "Shootingstar des Wettbewerbs" machten. Ebenfalls nominiert war Starpianist Igor Levit. Zu Beginn der Pandemie sorgte Levit mit seinen in den Sozialen Medien gestreamten Hauskonzerten für allabendliche Lichtblicke. Neben seiner Tätigkeit als Klaviervirtuose leitet er die Kammermusikakademie des Festivals "Heidelberger Frühling".

Über den Titel "Europäisch*e Kulturinvestor*in" kann sich die European Cultural Foundation aus Amsterdam freuen. Der Kultursolidaritäts-Fonds wurde als Reaktion auf die Coronavirus-Krise eingerichtet und unterstützt innovative kulturelle Initiativen, die "europäische Grenzen und künstlerische Disziplinen überschreiten, um gemeinschaftliche Lösungen für dringende sowie systemische Probleme im Zuge der Pandemie anzubieten".

Mural mit Josef Beuys, Schild mit einer Museumsausfahrt
Zu Beuys mit dem Fahrrad: Die Pandemie förderte kreative HerangehensweisenBild: Tourismus NRW/Kulturmarken Award

"Europäisches Bildungsprogramm des Jahres 2021" ist der Eva Pitzner Leserattenservice. Das Projekt setzt sich zum Ziel, Kinder und Jugendliche mit ungewöhnlichen Formaten zum Lesen zu bringen. Tourismus NRW e.V. bekommt den Preis als "Europäische Kulturtourismusregion des Jahres 2021" für seine digitale Kampagne. Ein interdisziplinäres Netzwerk entwickelte die Radroute "Beuys & Bike": Damit konnten die Kulturtouristen auch während der Pandemie eine Region für sich entdecken.

Die israelische Kulturmanagerin Eliad Moreh-Rosenberg wurde für ihr Lebenswerk geehrt. Moreh-Rosenberg, in Paris geboren, ist Kuratorin und Direktorin des Museum of Holocaust Art in Yad Vashem in Jerusalem. Ihre Herangehensweise an die museale Präsentation der Geschichte des Holocausts gilt als bahnbrechend.

Moreh-Rosenberg kuratierte zahlreiche Ausstellungen und präsentierte diese in vielen Museen Europas, um das Gedenken an die Shoa aufrechtzuerhalten. "Menschlichkeit wird sich behaupten" ist dabei ihre zentrale Botschaft. Das sollte gerade auch in Pandemie-Zeiten gelten. Vielleicht kann die Kultur ja dabei helfen.