Die Berliner Mauer in Jakarta

Grenzen durchbrechen. Darum ging es dem indonesischen Künstler Teguh Ostenrik mit seinem Werk. Er hat eine persönliche Verbindung dazu: Zehn Jahre lang wohnte er selbst in Berlin und erlebte als Student den Fall der Mauer hautnah mit. Schon damals hatte er die Idee, dieses historische Ereignis künstlerisch in seiner Heimat aufzuarbeiten.

Die Idee für das Kunstwerk entstand schon damals. Zwei Wochen nach der Wiedervereinigung kaufte er die vier Mauerstücke - für insgesamt 18.000 Mark - und ließ sie per Schiff nach Jakarta bringen. Aber bis zur Einweihung des Kunstwerks am 3. Oktober 2017 - dem Tag der Deutschen Einheit - verging mehr als ein Vierteljahrhundert.

Lange suchte Teguh Ostenrik nach einem geeigneten Ort für sein Projekt. Schließlich fiel die Wahl auf den Kalijodo-Park in Jakarta. Stücke der Berliner Mauer finden sich heute weltweit in über 50 Städten, beispielsweise in den USA, Südafrika, Polen, Südkorea, Israel und Australien. Jakarta ist aber der einzige Ort in Südostasien, wo es Original-Mauerteile zu sehen gibt.

Anhand seines Kunstwerks setzt sich Teguh Ostenrik mit der deutschen und der indonesischen Geschichte auseinander. Er möchte darauf hinweisen, wie wichtig Einheit und Gemeinschaft sind. Dabei spielt er auch auf die Situation in seinem Heimatland an: eine unsichtbare Teilung zwischen den verschiedenen Ethnien in Indonesien.

Jedes der vier Mauerstücke ist etwa 1,20m breit und 3,60m hoch. Gekauft hat der Künstler es von dem Unternehmen Limex. Ende 1989 war diese Firma des DDR-Außenhandelsministeriums offiziell von der Regierung beauftragt worden, Mauerreste zu verkaufen.

Bis jetzt standen die vier Mauerstücke im Atelier des Künstlers. Sie sind nur der eine Teil des Kunstwerks "Grenzüberwindung". Dazu gehören auch noch ein gutes Dutzend Stahlskulpturen in Menschenform. Die Willenskraft des Menschen ist hart wie Stahl und kann die Mauern in den Köpfen einreißen - das ist die Botschaft, die Ostenrik transportieren will.