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Politik

450 Soldaten unter niederländischem Kommando

4. April 2018

Die deutschen und die niederländischen Streitkräfte rücken enger zusammen - ganz nach dem Willen der NATO-Partner. Das hat erheblichen Konsequenzen auch für Bundeswehrsoldaten.

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Todendorf Soldat mit Stinger Flugabwehrrakete
Bild: picture-alliance/epa/C. Rehder

Rund 450 Soldaten der deutschen Luftwaffe stehen ab sofort unter niederländischem Kommando. Die Bundeswehr unterstellte im Rahmen der Verteidigungskooperation zwischen Berlin und Den Haag eine Flugabwehrraketengruppe im schleswig-holsteinischen Todendorf dem bodengestützten Flugabwehrkommando in Vredepeel nahe der Grenze zu Deutschland. Das teilte die Bundeswehr mit. Die Soldaten bleiben aber in Deutschland stationiert. Die enge Verzahnung der Streitkräfte beider Länder soll unter anderem die Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit der Luftverteidigung vom Boden aus erhöhen.

Nationale Kontrolle

Zudem wurde vereinbart, dass Einsätze weiterhin der Kontrolle durch die nationalen Institutionen und Verfahren unterliegen und auch unabhängig von Niederländern erfolgen können. Die Initiative "Projekt Apollo" beschränkt sich auf die bodengebundene Luftverteidigung. Damit sollen die Einsatz- sowie die Durchhaltefähigkeit in der Abwehr von Bedrohungen aus der Luft erhöht werden. Künftig sollen auch andere Partnerländer zugelassen werden, allerdings unter deutsch-niederländischer Führung.

Zuletzt wurden Soldaten aus Todendorf beispielsweise nach Mali geschickt, um dort mit dem Flugabwehrsystem Mantis die vor Ort stationierten Truppen der UN-Friedensmission vor Bedrohungen aus der Luft zu schützen.

Ausbau bestehender Zusammenarbeit

"Wir wollen Synergien ausloten, um unsere bestehenden Fähigkeiten zu verbessern und neue zu schaffen", sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei dem Unterstellungsappell in Vredepeel. Was 1995 mit der Aufstellung des 1. Deutsch-Niederländischen Korps begonnen habe, sei zuletzt zu "einer einzigartig engen Kooperation" der Streitkräfte geworden. Auch soll eine Ausbildungskooperation entstehen. So ist eine gemeinsame Ausbildungsakademie geplant.

Vorbild für das neue Kooperationsprojekt ist die erfolgreiche Zusammenarbeit anderer Teilstreitkräfte. Bereits seit 2014 ist zum Beispiel die 11. Luftbewegliche Brigade der Niederlande für Ausbildung und Übung der deutschen Division Schnelle Kräfte (DSK) unterstellt. Im Bereich der Marine wurde 2016 vereinbart, schrittweise das deutsche Seebataillon in die Königlich Niederländische Marine zu integrieren. Die Bundeswehr will im Gegenzug ein hochmodernes Versorgungsschiff der Niederländer mitnutzen und so seine Seetransportkapazitäten ausbauen.

Sparen bei gemeinsamen Rüstungsgütern

Im Zuge der binationalen Militärkooperation wollen die Länder sich auch etwa bei Rüstungsprojekten abstimmen. Von der gemeinsamen Anschaffung neuer Ausrüstung oder Waffensysteme erhofft die Bundeswehr sich wirtschaftliche Vorteile.

Durch die Kooperation wollen die beiden Länder auch den europäischen Pfeiler in der NATO stärken. Die USA fordern von den europäischen Verbündeten seit Jahren ein größeres Engagement bei Verteidigung und Rüstung.

sam/kle (AFP, dpa)