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Deutscher Filmpreis 2016

Jochen Kürten25. Mai 2016

Es gibt ihn seit 1951. Während seiner langen Karriere hat der Deutsche Filmpreis mehrmals den Namen und die Form gewechselt. Aber wie bei den Oscars sollen stets die besten Filme des vergangenen Jahres gewürdigt werden.

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Deutscher Filmpreises Lola (Foto: picture-alliance/DPA/K. Nietfeld)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Unumstritten war er nie. Das liegt weniger am Deutschen Filmpreis an sich, als vielmehr an der Tatsache, dass man über Auszeichnungen im Bereich der Kultur so herrlich streiten kann. Im Sport ist das einfacher. Wer am schnellsten ist, gewinnt. Wer die meisten Tore schießt, ist Sieger. Doch in der Kultur? Wer sagt da, was und wer der Beste ist?

Preise im Bereich Kultur sind immer auch Geschmacksache. Es gibt wohl keinen deutschen Filmpreisträger aus den letzten Jahren, der nicht auch von irgendeiner Seite kritisiert worden ist. Mal gilt ein Preisträger als zu kommerziell und populär, mal als zu abgehoben und künstlerisch. Viele Kritiker behaupten, dass beim Deutschen Filmpreis am Ende genau aus diesem Grund immer nur Mittelmaß ausgezeichnet wird.

Förderung von Mittelmaß?

So schrieb eine große deutsche Tageszeitung im Vorfeld der diesjährigen Preisgala, die Deutsche Filmakademie, die die Preise seit einigen Jahren vergibt, signalisiere dem filmischen Nachwuchs hierzulande mit ihrer Auswahl Folgendes: "Bloß nichts Neues, nichts Eigenes, keine Experimente." Darüber hinaus ähnele der Deutsche Filmpreis mehr und mehr dem Musikpreis "Echo", bei dem die Verkaufszahlen im Vordergrund stehen.

Schaut man auf die Sieger der vergangenen Jahre, sieht es aber - zumindest in der Königsdisziplin "Bester Film" - gar nicht so schlecht aus. "Victoria" (2015), "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht" (2014), "Oh Boy" (2013), "Halt auf freier Strecke" (2012) und "Das weiße Band" (2010) sind würdige Sieger - auch aus filmkünstlerischer Sicht. Aber natürlich kann man über viele andere mit Lolas ausgezeichnete Filme in den letzten Jahren auch streiten - wie bei jeder Preisverleihung in Sachen Kunst. Begründung: siehe oben.

Auch populäre Kassenhits werden geehrt

Der Vorwurf, der Deutsche Filmpreis lehne sich zu sehr an populäre Auszeichnungen der Musikbranche an, die oft Kasse statt Kunst bewerten, trifft auch nicht ins Schwarze. Schließlich hat die Deutsche Filmakademie seit ein paar Jahren mit der Kategorie "Besucherstärkster Film" dafür gesorgt, dass populäre Filme à la "Honig im Kopf" und "Fack Ju Göhte 1 & 2" in eben jene Kategorie "abgeschoben" werden können. Man ignoriert diese Kassenhits somit nicht, verleiht ihnen aber auch nicht mehr künstlerische Ehre als nötig.

So bietet die Lola auf jeden Fall eines: einen guten Überblick über das deutsche Filmschaffen der vorangegangenen zwölf Monate. Wer die deutsche Kinoszene genau beobachtet, wird wissen, dass es auch außerhalb der nominierten und ausgezeichneten Filme einiges gibt, was den Kinogang lohnt. Das ist übrigens bei den Oscars auch so. Tragisch ist nur dies: Der deutsche Film, über den die internationale Kinoszene derzeit so enthusiastisch spricht, konnte nicht mehr berücksichtigt werden: "Toni Erdmann" von Maren Ade. Der ist dann erst im nächsten Jahr fällig. Schade!

Das sind die Nominierten in der Königskategorie "Bester Film":

"Der Staat gegen Fritz Bauer" von Lars Kraume

"Er ist wieder da" von David Wnendt

"Ein Hologramm für den König" von Tom Tykwer

"Grüße aus Fukushima" von Doris Dörrie

"Herbert" von Thomas Stuber

"4 Könige" von Theresa von Eltz

Mehr zum Deutschen Filmpreis 2016 in der neuen Ausgabe von KINO.