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Al Quaida muss das Handwerk gelegt werden

Peter Philipp 10. Oktober 2001

Unsinnige Diskussionen über Schuld oder Nichtschuld der Terrorgruppe.

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Die amerikanisch-britischen Angriffe auf Ziele der Taliban und der Bin-Laden-Gruppe "Al Quaida" haben diesen beiden sicher bereits schwer zugesetzt, ohne sie aber maßgeblich geschwächt zu haben. Die Angriffe haben auch eine weltweite Diskussion darüber ausgelöst, ob und wie berechtigt diese Angriffe denn sind. Wobei ihre Gegner um Argumente nicht verlegen sind: Da werden als Motiven für den Terrorismus westliche Arroganz, der Nahostkonflikt und die Ungerechtigkeiten dieser Welt vorgebracht. So als könnten diese - einzeln oder zusammen - auch nur eine Gewalttat gegen Unschuldige, also "Terrorismus", rechtfertigen.

Und da gibt es diejenigen, die sich die bisherige Argumentation der Taliban zu eigen gemacht haben: Zuerst müssten doch Beweise für die Täterschaft der Bin Laden Gruppe vorgelegt werden, vorher könne man keine Auslieferung des saudischen Terroristen verlangen. Und schließlich diejenigen, die sich darüber empören, dass ein ganzes Land dafür bestraft werde, dass solche eine radikale Gruppe von seinem Territorium aus aktiv sei.

Umdenken

Diese letzten beiden Gruppen sollten jetzt zumindest vielleicht anfangen umzudenken: In ihrer neuesten Video-Botschaft an Muslime in aller Welt und auch an die Adresse der Vereinigten Staaten hat "Al Quaida" nämlich ziemlich klar zugegeben, für die Anschläge von New York und Washington vor einem Monat verantwortlich zu sein. Und die Taliban haben auch ihr wahres Gesicht enthüllt: Sie haben Bin Laden ganz offiziell freie Hand gegeben, nachdem sie ihm in letzter Zeit angeblich einige Restriktionen auferlegt hatten. Im qatarischen Fernseh-Sender "Al Jezira" hatte ein Sprecher der "Quaida" angekündigt, dass der bewaffnete Kampf gegen die USA fortgesetzt werde, bis diese sich vom Boden muslimischer Staaten zurückzögen. Die Organisation werde de Kampf ins Herzen der Vereinigten Staaten tragen und sie verfüge über ausreichend junge Leute, die sich "ebenso nach dem Tod sehnten, wie die USA nach dem Leben". Die Amerikaner sollten wissen dass der "Sturm der Flugzeuge" nicht aufhören werde.

Noch deutlicher konnte "Al Quaida" ja eigentlich nicht werden. Und es wäre nun vielleicht an der Zeit, seine Zeit nicht weiter mit unsinnigen Diskussionen über Schuld oder Nichtschuld dieser Gruppe zu vertun. Sondern sich statt dessen darauf zu konzentrieren, dieser Gruppe das Handwerk zu legen. Ohne dass hierdurch neues Unrecht und neues Leid entsteht und neue Feindschaft. Oder solches zumindest auf ein Minimum reduziert wird.

Schweigen sollten nun aber auch jene, die die Taliban bisher in Schutz genommen hatten, weil sie doch nicht verantwortlich seien für Osama Bin Laden. Die Erklärung der Taliban, Osama Bin Laden unterliege keinerlei Restriktionen mehr, dürfte auch hinreichend beweisen, wie eng die Verbindungen zwischen beiden sind. Für all diejenigen, die es bisher nicht wahrhaben wollten.