Eurowings: Schlichtung statt Streik | Wirtschaft | DW | 31.10.2016
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Luftfahrt

Eurowings: Schlichtung statt Streik

Bei Eurowings haben sich die Verhandlungspartner hoffnungslos verkeilt. Einen neuen Streik scheut die Gewerkschaft Ufo aber. Nun soll es wieder Lufthansa-Schlichter Matthias Platzeck richten.

Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings wird es in dieser Woche trotz der gescheiterten Schlichtungsverhandlungen keine neuen Streiks der Flugbegleiter geben. Stattdessen soll der bereits beim Mutterkonzern erfolgreiche Schlichter Matthias Platzeck die Gespräche wieder in Gang bringen, schlug die Kabinengewerkschaft Ufo am Montag vor. Ursprünglich hatte sie für diese Woche mit zwei weiteren Streiktagen gedroht, die nun nicht stattfinden.

Platzeck kennt sich mit der Materie gut aus: Der ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg befriedete nach harten Streiks der Flugbegleiter in monatelanger Kleinarbeit einen Tarifstreit mit der Lufthansa. Die Schlichtung für die 19.000 Stewards und Stewardessen der Kranich-Linie war im Sommer unter Dach und Fach. Von Eurowings war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Neue Lösungsansätze suchen

In der Nacht zum Montag waren Gespräche mit dem Eurowings-Management über eine mögliche Schlichtung gescheitert. Dort hatte man sich nach Angaben beider Seiten nicht auf einen Themenkreis einigen können. Eurowings hielt der Gewerkschaft Ufo vor, gewerkschaftspolitisch motivierte Ziele außerhalb der Tarifverträge zu verfolgen. Man sei jederzeit zur Schlichtung sämtlicher Tarifvertragsthemen bereit, hatte das Unternehmen am Sonntag festgestellt.

Platzeck solle den Gesamtprozess wieder in Gang bringen und weitere Streiks überflüssig machen, heißt es in einem offenen Brief an den Lufthansa-Vorstand. Man müsse die öffentlichen Schuldzuweisungen und inhaltsfreien Eskalationen beenden, verlangte die stellvertretende Ufo-Vorsitzende Sylvia de la Cruz. "Dies kann unseres Erachtens gelingen, da die zuvor angekündigten Streiks in dieser Woche nicht durchgeführt werden."

Strategisches Potential

Die Kabinenpersonal-Gewerkschaft hatte Ende voriger Woche den Flugbetrieb bei Eurowings und der ebenfalls zu Lufthansa gehörenden Germanwings weitgehend lahmgelegt, 400 Flüge fielen aus.

Der Konflikt zwischen Ufo und Eurowings köchelt bereits seit drei Jahren. Im Kern geht es um die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Flugbegleiter. Zudem ärgert die Arbeitnehmervertreter, dass die vor kurzem neu gestartete Eurowings nur im Ausland wachsen soll, wo Mitarbeiter schlechter verdienen. Für die Lufthansa hat Eurowings strategische Priorität: Die Airline soll den Vormarsch von Ryanair und Co. stoppen.

dk/iw(dpa/rtr)