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Politik

Zuckerberg will "globale Gemeinschaft"

17. Februar 2017

Einmal mehr möchte Facebook-CEO Mark Zuckerberg nicht weniger als die Welt retten. In einem politischen Statement beschwört er die Vision eines sozialen Wandels – und will die vermeintlich Abgehängten mit ins Boot holen.

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Peru APEC-Gipfel Mark Zuckerberg
Staatsmännisch: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, hier auf dem APEC-Gipfel in Peru im November 2016Bild: picture alliance/dpa/E. Arias

Wenn Mark Zuckerberg von seiner Vision spricht, klingt es, als sei Facebook alles Mögliche - nur kein Konzern. Schon 2012 schrieb Zuckerberg in einem offenen Brief: "Facebook wurde ursprünglich nicht als Unternehmen gegründet. Es wurde entwickelt, um eine soziale Mission zu verwirklichen - um die Welt offener und besser vernetzt zu machen".

Ähnliche Töne schlägt der 32-Jährige auch in einem aktuellen BBC-Interview und einem offenen Brief an, der als "Manifest" im Sinne einer Rede zur Lage der Nation bewertet wird. Der Facebook-Gründer plädiert darin für eine "globale Gemeinschaft". Die Globalisierung biete die größten Chancen - etwa die Verbreitung von Wohlstand, Frieden und Freiheit -, halte aber auch die größten Herausforderungen bereit: Der Kampf gegen Terrorismus könne ebenso nur global gewonnen werden wie der Kampf gegen den Klimawandel.

Deshalb müsse die Menschheit näher zusammenrücken. Die "soziale Infrastruktur" dafür zu entwickeln sei die Aufgabe von Facebook. "Allerdings gibt es jetzt überall auf der Welt Menschen, die sich von der Globalisierung zurückgelassen fühlen, und es gibt Bewegungen, die sich von der globalen Vernetzung abschotten", schrieb Zuckerberg. Die Frage sei, "ob wir eine globale Gemeinschaft schaffen können, die für alle funktioniert".

Naive Tech-Pioniere?

Gegenüber der BBC räumte Zuckerberg ein, die Pioniere des technologischen Fortschritts hätten "nicht bedacht, welche Herausforderungen (die Globalisierung) für die Menschen bedeutet. Einiges von dem, was wir gerade sehen, ist eine Reaktion darauf". In seinem offenen Brief nannte der Multimilliardär als Kernthemen für die Zukunft unter anderem Sicherheit, Information und Bürgerbeteiligung. Er sei besorgt über die Ausbreitung von Fake News und die Macht von Filterblasen, bei der Nutzern nur Informationen angezeigt werden, die zu ihren Ansichten passen.

Ein weiteres Problem sei die Tatsache, dass einfachere Darstellungen von Sachverhalten in sozialen Netzwerken in der Regel schneller verbreitet würden. Um die Ausbreitung reißerischer Schlagzeilen zu bremsen, achte Facebook inzwischen stärker darauf, ob Nutzer einen Artikel erst teilen, wenn sie ihn gelesen haben. Zuckerberg brachte auch die Idee auf, dass Hassrede oder andere verbotene Inhalte mit Hilfe künstlicher Intelligenz entdeckt werden könnten.

1,9 Milliarden Nutzer - und jede Menge Probleme

Facebook hat inzwischen 1,9 Milliarden Nutzer weltweit - und immer wieder mit massiven Imageschäden zu kämpfen. Nach dem Präsidentschaftswahlkampf in den USA wurde dem Unternehmen vorgeworfen, zum Aufstieg von Donald Trump beigetragen zu haben, weil für ihn günstige Falschmeldungen sich ungehindert in dem Netzwerk ausbreiten konnten. Auch wegen des undurchsichtigen Umgangs mit Hasskommentaren gerät Facebook regelmäßig in die Kritik.

Die "Süddeutsche Zeitung" deckte im Dezember 2016 Details aus der Löschpraxis des Unternehmens auf. 2015 wurde die Kontroverse um das Entfernen von Hassparolen erstmals zum Thema in der Bundespolitik. Aktuell steht das US-Unternehmen in Würzburg vor Gericht. Dort will ein auf Facebook diffamierter syrischer Flüchtling erwirken, dass das Netzwerk Hassbeiträge in eigener Initiative identifiziert und löscht.

hk/jj (dpa, bbc, facebook)