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Weitere Leichen im Himalaya geborgen

18. Oktober 2014

Ein überraschender Wintereinbruch wurde vielen Bergwanderern in Nepal zum Verhängnis - und auch vier Tage danach ist die Situation unübersichtlich. Fest steht nur: Es gab zahlreiche Opfer.

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Retter bringen Verletzte nach dem Unglück am Annapurna in Sicherheit (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/NepalArmy

Nach dem Schneesturm mit mindestens 39 Toten im Himalaya ist weiter unklar, ob noch Menschen in den Bergen auf Hilfe harren und wie viele Leichname noch nicht entdeckt sind. Es gebe keine Liste mit den Namen der Vermissten, sagte Krishna Khanal, Behördenchef im Distrikt Dolpa - auch deshalb, weil die Wanderer in verschiedenen Gebieten Nepals aufgebrochen waren und dann zum Teil aus unterschiedlichen Distrikten gerettet wurden.

Die Zahl der Opfer ist erneut gestiegen. Unter dem Schnee seien an der Grenze zum Bezirk Mustang weitere Leichen gefunden worden, teilte Nepals Verband der Trekkingagenturen (TAAN) mit. Der TAAN geht davon aus, dass alle Überlebenden inzwischen in Sicherheit sind.

Suchtrupps und Helikopter

Bislang wurden mindestens 380 Menschen gerettet, etwa die Hälfte von ihnen sollen Einheimische sein. Auch an diesem Samstag, dem vierten Tag nach dem Wettereinbruch, hatten Suchtrupps die Unglücksregion durchkämmt. Aus der Luft wurden sie mit Helikoptern unterstützt.

Am Dienstag war das Gebiet völlig überraschend von einem schweren Schneesturm heimgesucht worden. Ausläufer des Zyklons "Hudhud", der bereits Teile Indiens verwüstet hatte, führten zu einem Kältesturz. Zahlreiche Wanderer erfroren oder starben in Lawinen. Überlebende berichten von dramatischen Situationen. Einige von ihnen verloren Finger oder Zehen.

Frühwarnsystem geplant

Nepals Regierungschef Sushil Koirala kündigte den Aufbau eines landesweiten Warnsystems an, um künftig in ähnlichen Fällen rechtzeitig auf drohende Gefahren hinweisen zu können. Tausende Bergsteiger wandern jedes Jahr auf dem Rundwanderweg um den 8091 Meter hohen Annapurna, den zehnthöchsten Berg der Erde. Im Oktober ist der Höhepunkt der Saison, da es dann meist schneefrei und trocken ist.

Das Unglück ist eines der schwersten im Himalaya seit Jahrzehnten und bereits das zweite in diesem Jahr. Damit ist 2014 eines der schlimmsten Jahre in der Geschichte des Bergsteigens und Wanderns in Nepal. Im April waren bei einem Eisfall am Mount Everest 16 Nepalesen gestorben - danach reisten Hunderte Bergsteiger, die auf den höchsten Achttausender wollten, vorzeitig ab. Der Bergtourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für Nepal.

jj/cr (dpa, afp)