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Waffenruhe im Jemen gebrochen

13. Mai 2015

Lange war um eine Feuerpause im Jemen gerungen worden. Doch alle Appelle der UN halfen nicht: Die Waffen schwiegen nur für Augenblicke.

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Anti-Huthi-Kämpfer auf einem Panzer in Aden (Foto: Reuters)
Anti-Huthi-Kämpfer in Aden (Archivbild)Bild: Reuters

Trotz der vereinbarten Feuerpause im Jemen ist es nach Berichten von Bewohnern im Süden und Osten des Landes zu neuen Kämpfen gekommen. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz gegen die Huthi-Rebellen hatte am Dienstag eine Waffenruhe angekündigt, die an diesem Mittwoch um Mitternacht begann.

Ein saudischer General sagte im arabischen TV-Sender Al-Arabiya, es gebe keine Hinweise, dass die schiitischen Huthi-Rebellen die Waffenruhe einhalten wollten. Die Militärallianz hatte bis kurz vor dem offiziellen Inkrafttreten der Feuerpause noch Ziele in der Nähe der südlichen Hafenstadt Aden bombardiert.

"Unkontrollierbare Konsequenzen"

Die US-Regierung forderte ein iranisches Frachtschiff auf, den für die UN-Hilfslieferungen genutzten Hafen in Dschibuti anzufahren und nicht den jemenitischen Hafen Hodeida. Das iranische Militär entgegnete, der Frachter transportiere Nahrungsmittel und Medikamente.

Man werde nicht zulassen, dass das Schiff auf dem Weg nach Hodeida gestoppt werde, so der Vizekommandeur der iranischen Streitkräfte, Massud Dschasajeri. "Dann würde bei uns der Geduldsfaden reißen, was für die Gegenseite zu unkontrollierbaren Konsequenzen führte."

"Keine provokanten Aktionen"

Ein Sprecher des US Außenministeriums warnte vor "provokanten Aktionen". Der schiitisch dominierte Iran wird verdächtigt, die Huthi-Rebellen auch mit Waffen zu unterstützen.

Eigentlich hätte die Feuerpause im Jemen fünf Tage halten sollen, um den Weg für Hilfslieferungen zu ebnen. Die Zivilbevölkerung in einem der ärmsten arabischen Länder leidet stark unter den Angriffen: Häuser wurden zerstört, Treibstoff und Gas sind Mangelware. Die Menschen fliehen in Massen aus den betroffenen Gebieten. Hilfsorganisationen sprechen von einer drohenden humanitären Katastrophe.

Hunderttausende Flüchtlinge im eigenen Land

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden seit Beginn der Luftangriffe 300.000 Jemeniten zu Flüchtlingen im eigenen Land. Zu diesen kämen weitere 330.000 Menschen hinzu, die bei früheren Konflikten aus ihren Wohnorten flohen, sowie 250.000 Somalier, die eigentlich nach Europa wollten, aber nun im Jemen festsitzen.

Seit mehr als sechs Wochen versuchen Saudi-Arabien und dessen sunnitische Verbündete, die Huthis zurückzudrängen, die weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht haben. Der gewählte Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi hat sich nach Saudi-Arabien abgesetzt.

jj/sti (dpa, afp, rtr)