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Christen und Muslime gegen religiöse Gewalt

24. Mai 2016

Christen und Muslime werben vor dem Katholikentag für Toleranz und den Dialog zwischen den Religionen. Das Zentralkomitee der Katholiken kritisiert die rechtspopulistische AfD: Sie bedrohe nicht nur den Islam.

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Deutschland Symbolbild Religion Islam und Christentum
Bild: picture alliance / dpa

Christen und Muslime haben sich gemeinsam gegen religiös motivierte Gewalt ausgesprochen. Eine entsprechende Erklärung wurde auf der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Leipzig vorgestellt. Das Papier wurde vom Gesprächskreis Christen und Muslime beim ZdK erarbeitet. "Wir hoffen, dass dieser Text zur Versachlichung der Bebatte beiträgt", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. "Von Leipzig soll ein Signal ausgehen für Toleranz, Miteinander, Gespräche zwischen den Religionen, für den Dialog zwischen Christentum und Islam."

AfD "Axt an der Wurzel" einer religionsfreundlichen Ordnung

Rund 200 Teilnehmer kamen unmittelbar vor Beginn des 100. Katholikentages in Leipzig zur Vollversammlung des Zentralkomitees zusammen.

Sternberg rief zu einer ausgewogeneren Debatte über den Islam auf. Es gelte, die positive Kraft von Religionen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, so der ZdK-Präsident. Gerade im Hinblick auf den Terror im Namen des Islams gelte: Die "ganz große Mehrheit" der Muslime lehne jede Form von Gewalt ab. "Massenmord ist von keiner der Religionen in der Tradition Abrahams je legitimiert gewesen."

Kritik übte der ZdK-Präsident an der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD). Die religionspolitischen Vorstellungen der AfD griffen auch das Christentum an, sagte Sternberg. Durch die entsprechenden Stellen im Grundsatzprogramm der Partei fühlten sich die Katholiken ebenso bedroht wie islamische Glaubensgemeinschaften, sagte er. Die AfD lege die "Axt an die Wurzel" einer religionsfreundlichen Ordnung.

Videobotschaft von Papst Franzsikus

So lehne die AfD etwa das Tragen des Kopftuches aus religiösen Gründen ab. Die gleichen Ansichten könnten zum Beispiel auch bei einem Ordensgewand vorgebracht werden, warnte Sternberg. Wer zudem den islamischen Religionsunterricht ablehne, entziehe auch dem christlichen seine Legitimationsbasis, fügte der ZdK-Präsident hinzu.

Am Mittwochabend eröffnet Bundespräsident Joachim Gauck den 100. Deutschen Katholikentag. Papst Franziskus wird dazu erstmals eine Videobotschaft in deutscher Sprache senden, teilten die Veranstalter mit. Bis Sonntag werden zum Katholikentag mindestens 30.000 Gäste erwartet.

cr/stu (epd, kna, dpa)