Vom Todesstreifen zum Grünen Band
Das sogenannte Grüne Band erstreckt sich von der Ostseeküste bis zur Tschechischen Republik. Früher wurde hier scharf geschossen: Es handelt sich um die innerdeutsche Grenze. Mehr Bilder hier:
Bedrohte Natur
Hier wurde früher scharf geschossen: Das sogenannte Grüne Band ist die ehemalige innerdeutsche Grenze. Heute zieht sich der ehemalige Grenzstreifen als ungewöhnliches Refugium für Flora und Fauna quer durch die Republik. Das Grüne Band erstreckt sich von der Ostseeküste bis zur Tschechischen Republik.
Die deutsche Teilung
40 Jahre lang war Deutschland ein geteiltes Land – zwischen der sozialistischen DDR im Osten und der demokratischen Bundesrepublik im Westen. Die DDR schottete sich im immer mehr vom Westen ab und baute ihre Grenze zur Bundesrepublik zu einem fast unüberwindlichen Bollwerk aus. Damit wollte sie ihre eigenen Bürger zwingen, im Land zu bleiben. Immer wieder waren DDR-Bürger in den Westen geflohen.
Der Todesstreifen
Die DDR erklärte einen fünf Kilometer breiten Streifen entlang der 1.400 Kilometer langen Grenzlinie zur Sperrzone. Zehn Meter davon galten als Todesstreifen, in dem scharf geschossen wurde. Wo der Mensch nicht hingelangte, erblühte die Natur: Während westlich und östlich der Grenze immer mehr Natur vor allem der Landwirtschaft zum Opfer fiel, konnten sich im Grenzgebiet viele Arten erhalten.
Die Wende
1989 feierte ganz Deutschland den Fall der Berliner Mauer. Plötzlich trennte die deutsch-deutsche Grenze die Menschen nicht mehr. Die Grenzanlagen wurden abgebaut. Doch nun stellte sich die Frage, was mit dem ehemaligen Grenzstreifen geschehen sollte. Frühere Eigentümer verlangten zum Beispiel ihr Land zurück.
Der Naturschutz macht mobil
1988 drehte der Tierfilmer Heinz Sielmann, im Bild, den populären Film "Tiere im Schatten der Grenze". Die Menschen erfuhren, dass im Todesstreifen zwischen den beiden deutschen Staaten eine einzigartige Flora und Fauna entstanden war. Schnell bildete sich eine starke Lobby, um dieses Naturreservat zu bewahren. Auch die Heinz Sielmann-Stiftung engagiert sich bis heute für dieses Ziel.
Moor bis Mittelgebirge
Die ehemalige Zonengrenze wurde in Grünes Band umbenannt. Arten wie die Zauneidechse sind hier heimisch. In dem Grünstreifen kommen fast alle deutschen Landschaftstypen vor – vom Moor bis zum Mittelgebirge. Mittlerweile ist das Grüne Band ein Nationales Naturerbe und somit als schützenswert anerkannt.
Erinnerung an die Teilung
Der ehemalige Grenzverlauf ist nicht nur für Naturfreunde interessant. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld bei Duderstadt bietet eine große Ausstellung zur deutschen Teilung – und einen sechs Kilometer langen Grenzlandweg. Hier können die Besucher Natur- und Zeitgeschichte zugleich erleben.
Sperranlagen
Eine Wegmarke des Grenzlandweges bildet eine ehemalige, 300 Meter lange Sperranlage mit Wachturm. Von hier aus überwachten die DDR-Grenzsoldaten jeden Tag das Grenzgebiet. Solche Anlagen zogen sich früher hunderte Kilometer lang durch Deutschland.
Die Grenzsäulen
Auf dem Grenzlandweg wird die Geschichte der schwarz-rot-goldenen Grenzsäulen der DDR erzählt. Das Emblem auf den Säulen wurde häufig gestohlen, denn für Westdeutsche war es eine beliebte Trophäe. Die Instandhaltung der Säulen oblag DDR-Grenzsoldaten. Beim Anstreichen der Säulen wurden sie streng bewacht, denn es bestand Fluchtgefahr.
Überwindung der Teilung
Die Berliner Mauer steht bis heute symbolisch für die deutsche Teilung. Doch die Grenze zog sich hunderte Kilometer lang durch Deutschland. Wie in Berlin sind in der Provinz nur wenige Spuren der ehemaligen Grenze zu sehen. Deshalb ist das Grüne Band heute eine Erinnerung an die Zeit der Trennung und die Wiedervereinigung.