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KonflikteSyrien

Viele Todesopfer bei IS-Angriff in Syrien

17. Februar 2023

Der "Islamische Staat" gilt zwar in Syrien als militärisch besiegt. Dennoch sind weiter Terrorzellen aktiv, die Anschläge verüben. So wie nun in der Provinz Homs. 53 Menschen werden getötet, die meisten davon Zivilisten.

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Syrien Irak Islamischer Staat (IS)
Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" in Syrien (Archivbild)Bild: Dabiq/Planet Pix via ZUMA Wire/ZUMAPRESS/picture alliance

Das syrische Staatsfernsehen berichtet, nahe der Stadt Al-Suchna im Osten der Provinz Homs habe es einen Überfall der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gegeben. Dabei seien mindestens 53 Menschen umgebracht worden. Der Leiter des Krankenhauses der Stadt Palmyra sagte einem regierungsnahen Radiosender, bei den Todesopfern des Hinterhalts handle es sich um 46 Zivilisten und sieben Soldaten. Es ist der tödlichste IS-Angriff in Syrien seit mehr als einem Jahr.

Die Terroristen seien mit Maschinenpistolen bewaffnet und auf Motorrädern unterwegs gewesen, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst attackierten sie demnach einen Checkpoint und töteten dabei die Soldaten. Anschließend hätten sie auf einem Feld "wahllos" auf die Zivilisten geschossen. Die Menschen hätten dort nach Trüffeln gesucht. Neben einigen Opfern gelang der Beobachtungsstelle zufolge auch allen Terroristen die Flucht. Erst am Samstag vor einer Woche waren bei einem ähnlichen Angriff in der Region 16 Menschen getötet worden.

Die Wüstenstadt Al-Suchna liegt in der zentralen Provinz Homs und wurde 2015 zur strategisch wichtigen IS-Bastion, bevor syrische Regierungstruppen die Terrormiliz zwei Jahre später von dort vertrieben. Das Gebiet um Al-Suchna wird von der Armee und pro-iranischen Milizen kontrolliert. 

Der Iran und Russland sind im Krieg die wichtigsten Unterstützer von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Russische Streitkräfte haben in den vergangenen Monaten mehrere Verstecke des IS in der Wüste ausfindig gemacht und Dutzende Anhänger des Terrornetzwerks getötet. Der IS betrachtet Assad als eine Marionette Moskaus und Teherans. In den iranischen Milizen, die zumeist Schiiten sind, sehen die sunnitischen Terroristen einen Erzfeind.

Amerikanischer Hubschraubereinsatz

Derweil wurden bei einem Einsatz der US-Streitkräfte gegen den IS im Nordosten Syriens vier US-Soldaten verwundet und ein IS-Anführer getötet. Die US-Soldaten seien bei dem nächtlichen Hubschrauber-Einsatz durch eine gezielte Explosion verletzt worden, teilte das US-Militärkommando Centcom mit. Sie werden in einem US-Krankenhaus im Irak behandelt.

Das Ziel des Einsatzes, der ranghohe IS-Anführer Hamsa al-Homsi, wurde laut US-Armee getötet. Nach Angaben eines Centcom-Sprechers hatte al-Homsi die Explosion ausgelöst, durch welche die vier US-Soldaten verletzt wurden. Al-Homsi führte demnach "das tödliche Terror-Netzwerk der Gruppe im Osten Syriens". Bei dem Einsatz arbeiteten die US-Streitkräfte mit dem kurdisch geführten Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens (SDF) zusammen.

Syrien | Bomdenanschlag in Afrin
Schwere Schäden durch eine Autobombe des IS im nordsyrischen Afrin (Archivbild)Bild: Hisam El Homsi/AA/picture alliance

Die Terrormiliz IS hatte 2014 inmitten des Bürgerkrieges in Syrien große Teile von Syrien und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht, diese Gebiete aber nach und nach wieder verloren. Nachdem eine US-geführte Koalition im März 2019 den IS aus den letzten Bastionen in Syrien vertrieben hatte, zogen sich die meisten verbliebenen IS-Kämpfer in die syrische Wüste zurück. Von dort aus greifen sie immer wieder kurdische Kämpfer sowie Soldaten der syrischen Regierungsarmee an. Die US-Streitkräfte wiederum nehmen die Dschihadisten und ihre Anführer bei Einsätzen ins Visier.

kle/gri (afp, dpa)