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PolitikVenezuela

Venezuelas Staatschef Maduro nennt DW "Nazi"-Medium

5. März 2024

Die Deutsche Welle ist nach einem kritischen Video über Korruption bei zwei Kabelverteilern in Venezuela nicht erreichbar. Präsident Nicolas Maduro wirft der DW vor, Teil einer "Kampagne" gegen die Regierung zu sein.

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Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (Archivbild)
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (Archivbild)Bild: Ariana Cubillo/AP Photo/picture alliance

Nach der Ausstrahlung einer DW-Reportage über Korruption in lateinamerikanischen Ländern, darunter Venezuela, hat der venezolanische Staatspräsident Nicolás Maduro die Deutsche Welle als "Nazi"-Medium bezeichnet. Er äußerte sich am Montag in seiner wöchentlichen Sendung im Staatsfernsehen.

Angebote der Deutschen Welle wurden von zwei großen lokalen Kabelnetzbetreibern aus dem Programm entfernt, wie die venezolanische Vereinigung der Pressemitarbeiter (SNTP) mitteilte. Sie fügte hinzu, dass sie noch prüfe, ob die DW aus dem Programm anderer Dienste herausgenommen worden sei.

Das strittige Video konzentriert sich auf Korruption in mehreren lateinamerikanischen Ländern, darunter Venezuela, und untersucht mögliche Verbindungen zwischen Politikern und dem organisierten Verbrechen. Es beschreibt Venezuela als das zweitkorrupteste Land der Welt. Die Hauptquellen für den DW-Bericht waren die internationale Organisation Transparency International und die Denkfabrik Insight Crime. Ein DW-Post, der einen Ausschnitt aus dem Bericht zeigt, weist darauf hin, dass nicht bekannt ist, inwiefern Maduro mit dieser Korruption in Verbindung steht oder sich dessen bewusst ist.

Die DW war 2019 von Venezuela vorübergehend abgeschaltet worden, was nach Ansicht von SNTP als "Vergeltung" für die Berichterstattung über aktuelle Massenproteste erfolgte.

Was hat Maduro über die DW gesagt?

Maduro warf der DW vor, sich in Absprache mit anderen westlichen Medien an einer medialen "Kampagne" gegen Venezuela beteiligt zu haben. Diese Kampagne sei unter anderem vom US-Sender CNN und dessen spanischsprachigem Dienst sowie der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) durchgeführt worden. Er prangerte "all diese Medien an, einschließlich eines Nazi-Mediums aus Deutschland, der DW".

Der spanische Dienst von CNN wurde 2017 von venezolanischen Kabelnetzbetreibern abgeschaltet, nachdem Maduro den Sender beschuldigt hatte, Teil einer "Verschwörung" gegen die Regierung zu sein. Die kolumbianischen Sender Caracol und NTN24 wurden zur gleichen Zeit aus dem Programm genommen.

Maduro sagte weiter, dass die DW und andere behaupteten, dass "alle Verbrechen in der Welt heute von Venezolanern begangen werden". Er fügte hinzu: "Achten Sie auf diese Kampagne." Die Kampagne ziele darauf, "Venezuela zu beschmutzen", und versuche am Ende, "mich zu beschmutzen".

Zuvor hatte Kommunikationsminister Freddy Nanez die DW in einem Beitrag auf der Plattform X, früher bekannt als Twitter, der Lüge, der Verleumdung Venezuelas und der Verbreitung von Hass gegen das Land bezichtigt.

DW drängt Venezuela, den spanischen Dienst wieder zu verbreiten

Die DW rief die venezolanische Regierung umgehend auf, die Sendebeschränkungen des Senders aufzuheben. DW-Intendant Peter Limbourg betonte in einer Pressemitteilung: "Wir fordern die venezolanische Regierung mit Nachdruck auf, die Verbreitung des spanischsprachigen DW-Fernsehkanals schnellstmöglich wieder zu gewährleisten. Die Einschränkung der Verbreitung der DW ist ein schwerwiegender Eingriff in die Freiheit der Menschen in Venezuela, sich unabhängig zu informieren." Der Intendant sagte weiter: "Millionen von Menschen sind unter der Herrschaft Maduros aus Venezuela geflohen. Es existiert praktisch keine Pressefreiheit. Dass er mit absurden Vergleichen auf faktenbasierte Kritik reagiert, passt da ins Bild."

SDI/DJ/kle/MM (afp, epd, kna, DW)