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US-Händler Sears ist pleite

15. Oktober 2018

Mit seinen Kaufhäusern und dem Versandhandel war Sears einst der größte Einzelhändler der USA, und der damals höchste Wolkenkratzer der Welt war der Firmensitz. Nun hat der Konzern die Insolvenz beantragt.

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Sears Tower in Chicago
Bild: Getty Images/S. Olson

Der traditionsreiche US-Einzelhändler Sears ist pleite. Wie der hoch verschuldete Konzern am Montag mitteilte, wurde beim zuständigen Gericht in New York ein Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen verhandelt nun mit seinen Kreditgebern über die weitere Finanzierung.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, wird dabei erwogen, bis zu 150 Läden in den USA zu schließen.

In dem Antrag nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts listete das Management 11,3 Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten auf. Dem stehen 6,9 Milliarden Dollar an Vermögenswerten gegenüber.

Zuvor waren die Verhandlungen über einen Rettungsplan, zwischen dem Unternehmen und Konzernchef Eddie Lampert gescheitert. Der Milliardär Lampert ist zugleich größter Aktionär und Gläubiger von Sears und hatte den Konzern bereits früher vor dem Aus bewahrt.

Das Amazon seiner Zeit

Das Traditionsunternehmen mit einer mehr als 125-jährigen Geschichte beschäftigt in den USA rund 90.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen, mit vollem Namen "Sears, Roebuck and Company", begann seine Geschichte als Versandhändler.

Mit seiner breiten Warenpalette - Kleidung, Uhren, Schmuck, Spielzeug, Medizin, Autos und sogar Grabsteine - wurde Sears zum Amazon seiner Zeit und war zwischenzeitlich der größte Handelskonzern der USA.

Die Konzernzentrale Sears Tower in Chicago (Artikelbild) war bei der Fertigstellung im Jahr 1973 das höchste Gebäude der Welt und hielt diesen Titel 25 Jahre lang. 2009 wurde der 442 Meter hohe Wolkenkratzer umbenannt in Willis Tower.

Langer Niedergang

In den 1980er-Jahren verlor das Unternehmen mit der Expansion in weitere Geschäftsfelder wie etwa das Bank- und Hypothekengeschäft an Boden. Dann machten ihm Konkurrenten wie Walmart und Target zunehmend zu schaffen, später die Zunahme des Online-Handels. Auch die Fusion mit dem Handelskonzern Kmart im Jahr 2005 brachte keine grundlegende Besserung.

Im April 2007 hatte die Sears-Aktie noch ein Rekordhoch von 119 Dollar erreicht. Seither ging es bergab. Seit 2008 stagnieren die Umsätze, und in den vergangenen sieben Jahren wies Sears nur Verluste aus. Die Aktie stürzte ab und kostete zuletzt weniger als einen Dollar.

In Kanada hatte Sears bereits im vergangenen Jahr Gläubigerschutz beantragt.

bea/hb (dpa, rtr)