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Ukraine wirft Russland Invasion vor

28. Februar 2014

Mit neuen Aktionen bewaffneter Gruppen auf der Krim hat sich der Konflikt zwischen Kiew und Moskau weiter zugespitzt. Kiew denkt an die Verhängung des Ausnahmezustandes.

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Bewaffnetre am Flughafen Simferopol auf der Krim (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Krisenherd Krim

Eine Gruppe bewaffneter Männer hat auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim zeitweise die Kontrolle über den Flughafen der Hauptstadt Simferopol (Artikelbild) übernommen. In der Nacht waren etwa 50 bewaffnete und uniformierte
Männer in Geländewagen ohne Kennzeichen sowie mit russischen Fahnen
am Flughafen aufmarschiert. Sie zogen sich später wieder zurück. Der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt gewesen, berichteten Korrespondenten.

Krisenherd Krim

Widersprüchliche Meldungen gibt es gleichzeitig über einen angeblichen Einsatz russischer Soldaten an einem Militärflughafen der Hafenstadt Sewastopol. Die dort stationierte russische Schwarzmeerflotte wies entsprechende Berichte zurück. Wegen der gespannten Lage sei lediglich der Schutz der Marineeinrichtungen verstärkt worden.Die Agentur Interfax meldete, bei den Bewaffneten habe es sich um prorussische "Selbstverteidigungskräfte" gewesen.

Scharfe Angriffe auf Moskau

Bei der neuen Führung der Ukraine riefen die Meldungen von der Krim Empörung hervor. Der Sektretär des Nationalen Sicherheitsrates und Kommandant des Protescamps auf dem Maidan, Andrej Parubij, brachte die Verhängung des Ausnahmezustands auf der Halbinsel ins Gespräch. Innenminister Arsen Awakow warf der russischen Armee eine "bewaffnete Invasion" auf der Krim vor. Die Soldaten trügen zwar keine Erkennungszeichen, schrieb der Übergangsministern auf seiner Facebook-Seite. Ihre "Zugehörigkeit" zur russischen Armee versteckten sie jedoch nicht. Es habe vorerst zwar keine bewaffnete Auseinandersetzung gegeben. Der Flughafen Belek bei Sewastopol, wo ukrainische Soldaten und Grenzschützer stationiert seien, sei aber lahmgelegt.

Alexandra von Nahmen in Simferopol / Krim

Auch die rund 120 bewaffneten Eindringlinge auf dem Flughafen von Simferopol seien russische Soldaten gewesen, schrieb Awakow auf seiner Facebook-Seite. Mit diesen Aktionen verletze Russland "alle internationalen Abkommen und Regeln", erklärte der Minister. Auf der Krim solle offensichtlich ein "Blutbad" provoziert werden.

Appell an UN

Das Parlament der Ukraine forderte Russland zur Zurückhaltung auf der Krim auf. Moskau müsse alle Handlungen unterlassen, die die territoriale Einheit des Landes gefährdeten, heißt es in einer Entschließung der Obersten Rada. Die Abgeordneten appellierten zudem an den Weltsicherheitsrat, sich mit der Lage in der Ukraine zu befassen.

Die damals russische Krim wurde vor rund 60 Jahren von der Sowjetführung der Ukraine zugeschlagen. Die meisten Bewohner der Halbinsel sind ethnische Russen. Sie lehnen den politischen Umsturz in Kiew offenbar mehrheitlich ab und fürchten um ihre Autonomierechte.

Das Regionalparlament beschloss deshalb, am 25. Mai ein Referendum abzuhalten. Darin soll es um eine Ausweitung der Autonomierechte für die Krim gehen. Zudem setzten die Abgeordneten die Regionalregierung ab. Dies weckt Befürchtungen, im Zuge der politischen Umwälzungen in der Ukraine könnte es zu einer Abspaltung der Halbinsel kommen.

wl/rb (dpa, afp, rtr)