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Politik

Trump, der Anti-Masken-Mann

22. Mai 2020

Mag sein, er hält es für ein Zeichen von Schwäche. Mag sein, er sieht den Sinn nicht ein. US-Präsident Donald Trump geht jedenfalls nicht als Vorbild voran, was das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes angeht.

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Donald Trump besucht Ford
Bild: picture-alliance/AP/A. Brandon

US-Präsident Donald Trump hat bei einem Besuch einer Fabrik im US-Bundesstaat Michigan zeitweise erneut keine Schutzmaske getragen - trotz einer ausdrücklichen Aufforderung von Michigans Justizministerin Dana Nessel. Fernseh- und Pressebilder zeigten, wie Trump die Ford-Fabrik in Ypsilanti besuchte, wo der Autobauer Beatmungsgeräte in der Corona-Krise herstellt. Nessel hatte Trump in einem offenen Brief darauf hingewiesen, dass das Tragen einer Schutzmaske in Michigan derzeit verpflichtend sei. Das gelte auch für den Präsidenten der Vereinigten Staaten, schrieb sie.

Der Chef ermutigt den Präsidenten

Dieser sagte vor Journalisten, er habe auf einem früheren Teil des Fabrikrundgangs eine Maske getragen, "aber ich wollte der Presse nicht die Freude machen, das zu sehen". Trump zog daraufhin eine Maske hervor, die er getragen habe (Artikelbild). Er betonte, er selber und alle um ihn herum seien auf das Virus getestet worden, weswegen er keine Maske anziehen müsse. Ihm sei gesagt worden, in jenem Teil der Fabrik, in dem er mit Journalisten sprach, sei eine Maske nicht notwendig. Manager des Autokonzerns, die Trump begleiteten, trugen allerdings einen Mund- und Nasenschutz.

Nessel teilte nach dem Besuch auf Twitter mit, Trump habe sich trotz mehrfacher Aufforderungen geweigert, eine Maske zu tragen. Der Präsident kümmere sich nicht um die Sicherheit der Menschen in Michigan. Der Autobauer teilte mit, Konzernchef Bill Ford habe Trump bei dessen Ankunft dazu "ermutigt", eine Schutzmaske zu verwenden. Bei einem Teil des Besuchs habe der Präsident eine Maske getragen, sie dann aber für den Rest des Besuches wieder abgelegt.

Bei seiner Erklärung vor Journalisten ließ Trump durchblicken, dass er die USA im Fall einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen nicht wieder strengen Maßnahmen zur Eindämmung unterwerfen wolle. In diesem Fall "werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen", sagte der Präsident. Er forderte die Gouverneure erneut dazu auf, die Schutzmaßnahmen in ihren Bundesstaaten zu lockern, damit die US-Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt. Im Umfeld des Präsidenten wird auch wieder von größeren Wahlkampfveranstaltungen gesprochen.

Ungeachtet dessen hat Trump angekündigt, er wolle "die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden und Nationaldenkmälern über die kommenden drei Tage hinweg in Erinnerung an die Amerikaner, die wir wegen des Coronavirus verloren haben, auf halbmast hängen" lassen. Am Montag begehen die USA den Memorial Day, an dem traditionell der Kriegsveteranen und Gefallenen gedacht wird. Auch dann werde auf halbmast geflaggt, erklärte Trump auf Twitter. In den USA sind nach Angaben der Johns Hopkins Universität bereits mehr als 94.500 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.

ml/wa (dpa, rtr, ap)