1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tote bei Straßenschlachten in Kiew

18. Februar 2014

In der Ukraine eskaliert der innenpolitische Machtkampf: Bei Ausschreitungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften sind in Kiew nach Angaben von Ärzten mindestens drei Demonstranten getötet worden.

https://p.dw.com/p/1BAn5
Straßenkämpfe in Kiew (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Schwere Unruhen in Kiew

Die drei Regierungsgegner seien von Schüssen tödlich verletzt worden, teilte der Chef des Ärzteteams der Opposition, Oleg Mussiji, mit. Zudem wurden nach Angaben der Ärzte mindestens 150 Demonstranten verletzt. Aus dem Regierungslager hieß es, bei schweren Straßenschlachten seien mindestens 37 Angehörige der Sicherheitskräfte verletzt worden. Regierungsgegner hätten fünf Beamte angeschossen.

Eine Gruppe von mehreren hundert Demonstranten besetzte die Zentrale der Partei von Präsident Viktor Janukowitsch, wie Korrespondenten beobachteten. Die Oppositionellen hatten das Gebäude zuvor mit Molotow-Cocktails angegriffen und Fensterscheiben mit Pflastersteinen eingeworfen. Mit Äxten verschafften sie sich Zugang zu einer Garage im Innenhof der Parteizentrale.

Kurz zuvor war es bereits vor dem Parlament zu Krawallen gekommen. Dort schleuderten Demonstranten Pflastersteine auf Beamte und steckten Polizeifahrzeuge in Brand. Bereitschaftspolizei setzte Gummigeschosse, Tränengas und Blendgranaten gegen die Menge ein. Insgesamt marschierten rund 20.000 überwiegend friedliche Demonstranten vom Kiewer Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Richtung Parlament.

Für Beschneidung der Vollmachten von Janukowitsch

Die Demonstranten fordern einmal mehr weitreichende Verfassungsänderungen - vor allem eine Beschneidung der Vollmachten von Janukowitsch. Parlamentschef Wladimir Rybak weigerte sich jedoch, die entsprechende Initiative auf die Tagesordnung zu setzen.

Zusammenstöße vor dem Sitz der Regierungspartei (Foto: Reuters)
Zusammenstöße vor dem Sitz der Regierungspartei (Foto: Reuters)Bild: Reuters

Proteste trotz Amnestie für Demonstranten

Erst am Montag war ein Amnestiegesetz für mehr als 260 inhaftierte Demonstranten in Kraft getreten, die bei den blutigen Straßenschlachten im Januar festgenommen worden waren. Im Gegenzug hatten Protestierende die Besetzung des Rathauses in Kiew und anderer Regierungsgebäude beendet. Den zentralen Unabhängigkeitsplatz sowie mehrere öffentliche Gebäude halten Demonstranten weiter besetzt.

Das Land wird seit Monaten von einem Machtkampf gelähmt. Die proeuropäische Opposition setzt auf die Hilfestellung Deutschlands und der Europäischen Union. Die europäischen Partner seien zur Unterstützung bereit, sagte der führende Oppositionelle Arseni Jazenjuk nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel am Montagabend in Berlin.

se/kle (afpe, dpa)