1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Müller: "Jetzt geht's erst richtig los"

26. Juni 2021

Die DFB-Elf hat sich von den Strapazen des letzten Gruppenspiels erholt. In der Vorbereitung auf das Spiel gegen England hofft Bundestrainer Joachim Löw vor allem auf Thomas Müller. Der sagt, er sei wieder topfit.

https://p.dw.com/p/3vbFq
DFB Trainingslager Herzogenaurach - Interview Thomas Müller
Gefragter Mann am Pressetag: Thomas Müller Bild: Christian Charisius/dpa/picture alliance

Am Anfang will der Ball nicht das machen, was Joachim Löw möchte. Der Bundestrainer versucht, das Spielgerät hochzuhalten, was ihm zunächst nicht so wirklich gelingt. Zwischen Wassersprengern, die den Adi-Dassler-Sportplatz berieseln, schlendert der 61-Jährige locker über den Rasen. Der Ball klebt am Fuß oder wird auf dem Finger balanciert. Löw ist gut drauf, die schwerste Aufgabe - das Überstehen der Gruppenphase bei dieser EM - hat das DFB-Team erfolgreich gelöst, jetzt steht das EM-Achtelfinale in England an. "Diese Gruppe war vielleicht die Allerschwierigste", sagte Löw nach dem Spiel. "Wir haben den zweiten Platz erreicht. Wir fahren nach England. Das ist eine tolle Nachricht, in London, in Wembley gegen England zu spielen. Jetzt geht es darum, alles oder nichts."

Bei der ersten für Medien geöffneten Trainingseinheit nach dem 2:2-Unentschieden gegen Ungarn zeigen sich die Nationalspieler gut gelaunt. Die Moral im Team scheint zu stimmen, wie schon in den vergangenen Wochen. "Wir sind ein Team, was nur erfolgreich sein, wenn das Ganze funktioniert", sagt Thomas Müller und erklärt: "Wir haben nicht diesen einen Einzelspieler, der die Fußballwelt überragt. "Wir haben viele Teamspieler, die es verstehen, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Das ist eine Stärke der Fußballnation Deutschland. Wenn wir erfolgreich waren, waren wir das als Mannschaft."

Fußball EM EURO 2021 | Deutschland v Ungarn
Die Mannschaft muss überzeugen, findet Thomas Müller Bild: CHRISTOF STACHE/REUTERS

Zweiter heißt: zwei und weiter

Müller zählt zu den Aktivposten im deutschen Team. Auf dem Platz wirbelt er in der Offensive, neben dem Platz ist er für die gute Stimmung mitverantwortlich. Zuletzt veröffentlichte er ein Video auf seinem Instagram-Kanal, wo er Joshua Kimmich kurz erklärt, was der zweite Platz in der Gruppe bedeutet. "Das Wort Zweiter besteht aus zwei und weiter, verstehst du? Zweiter sind wir, klasse", sagt Müller und ergänzt: "Jetzt geht's erst richtig los.."

"Ich persönlich habe mit dem Wembley-Stadion sehr gute Erfahrungen beim Champions-League-Sieg 2013 gemacht. Gegen England haben wir 2010 gewonnen", weiß Müller. "Wir freuen uns auf den großen Namen England. Beide Mannschaften haben in der Gruppe schon überzeugende, aber auch Spiele geliefert, nach denen es kritische Worte gab." Beide Teams, so Müller, haben ausreichend Selbstbewusstsein, um sagen zu können: "Heute werden wir in die nächste Runde einziehen."

In der Defensive "nachschärfen"

Ein Fokus beim Training dürfte auf der Verteidigung liegen. Denn die Defensive sah gegen Ungarn nicht immer stabil aus. "Wir müssen den Druck auf den Ball hochhalten und dürfen uns nicht sicher fühlen, weil wir mehr Männer hinter dem Ball halten. Wir werden die Szenen analysieren und weiter nachschärfen." Positiv für Löw ist, dass auch Müller beim "Nachschärfen" helfen kann, denn seine Knieverletzung sei auskuriert, beruhigte der Offensivspieler am Samstag den Bundestrainer und die Fans. Mit Blick auf die Partie in London sagte er: "Wir müssen mehr Zielstrebigkeit und Kreativität in unser Spiel nach vorne einbauen." Müller warnt zugleich davor, den Engländern ins offene Messer zu rennen: "Wenn wir nur zwei, drei Chancen bekommen, dann musst du eine machen oder mit einem 0:0 in die Verlängerung gehen. Ein Spiel knapp zu gewinnen, ist keine Schande."

Autogrammstunde für die Fans

Der Nachmittag im Base Camp stand ganz im Zeichen der Fans, denn die durften sich heute persönlich ein Bild davon machen, wie die Stimmung im DFB-Team ist. Bei einer Autogrammstunde auf dem Trainingsgelände nahmen sich die Nationalspieler Zeit für Fotos, Autogramme und den einen oder anderen lockeren Spruch. Natürlich alles mit dem nötigen Abstand. Zudem verewigten sich die Nationalspieler im Goldenen Buch der Stadt Herzogenaurach.

DFB Trainingslager Herzogenaurach - Autogrammstunde
Zeit für Fans: Thomas Müller, Jamal Musiala und Serge Gnabry (von rechts) bei der AutogrammstundeBild: Markus Gilliar/GES/picture alliance

Die notwendige Geduld und die richtige Balance werden darüber entscheiden, ob das deutsche Team ins Viertelfinale einzieht und dort auf Schweden oder die Ukraine trifft. Man wolle nun "den nächsten Schritt machen", sagte Müller. Dafür müsse man die Zweikämpfe mit dem richtigen "Spirit und Willen" führen und auch" ein bisschen eklig" sein.