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Studie: 17 Millionen Neugeborene leiden unter Hunger

20. November 2023

Eigentlich hat sich die UN das Ziel gesetzt, die Welt bis 2030 von Hunger zu befreien. Doch schon bei den Kleinsten rückt das in weite Ferne. Die Zahl der hungernden Kinder steigt weltweit.

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Eine Ärztin hält ein Baby in der Hand.
Millionen Kinder leiden weltweit schon nach der Geburt unter Hunger - hier eine UNHCR-Ärztin im JemenBild: Giles Clarke/UNOCHA/picture alliance

Die Organisation Save the Children schlägt Alarm angesichts einer zunehmenden Zahl an Kindern, die bereits ab ihrer Geburt an Hunger leiden. Laut einer aktuellen Studie kamen im Jahr 2023 insgesamt 17,6 Millionen Kinder im Zusammenhang mit Hunger zur Welt. Demnach ist die Zahl der von Nahrungsmangel betroffenen Neugeborenen binnen zehn Jahren um mehr als ein Fünftel gestiegen. "Mehr als 17 Millionen Kinder werden dieses Jahr in eine Situation hineingeboren, in der sie oder ihre stillenden Mütter nicht genug zu essen haben", erklärte der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal. Dies seien "durchschnittlich 33 Kinder pro Minute". "Die Zukunft dieser Kinder ist schon gefährdet, bevor sie ihren ersten Atemzug getan haben."

Besonders betroffen sind demnach Kinder, die in Afghanistan und in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) geboren werden. In der DRK sei mindestens ein Viertel der Bevölkerung mit chronischem Hunger konfrontiert, dort würden in diesem Jahr insgesamt 1,5 Millionen Babys in den Hunger hineingeboren. Afghanistan führt die Liste der asiatischen Staaten an - hier werden es 2023 insgesamt 440.000 Kinder sein. Insgesamt entfallen laut der Studie 95 Prozent aller weltweiten Geburten im Kontext von Hunger auf Afrika und Asien. Die aktuelle Krise im Gazastreifen wurde in den Erhebungen noch nicht berücksichtigt.

 Eine Frau hält ein unterernährtes Kind fest
Vor allem Afrika und Asien ist von hungernden Kindern betroffen - hier ein unterernährtes Kind im JemenBild: Mohammed Mohammed/dpa/picture alliance

Dabei hatte es in der Vergangenheit bereits spürbare Erfolge gegeben. So ist laut der Analyse zwischen 2001 und 2013 die Zahl der Kinder, die von Geburt an mit Hunger konfrontiert gewesen sind, von 21,5 Millionen auf 14,4 Millionen Kinder gesunken. Grund dafür sei ein entschlossenes Handelns der internationalen Gemeinschaft gewesen. "Danach blieb die Zahl relativ stabil, stieg aber 2019 sprunghaft an und liegt inzwischen 22 Prozent höher als vor zehn Jahren", so die Organisation. Damit sei das Erreichen des UN-Nachhaltigkeitsziels, die Welt bis 2030 von Hunger zu befreien, in sehr weite Ferne gerückt.

Problem ist menschengemacht

"Der Hunger raubt diesen Mädchen und Jungen die Kindheit, er zerstört ihre Träume, er hindert sie daran zu spielen, zur Schule zu gehen und gesund aufzuwachsen", so Westphal. Hunger sei jedoch keine Naturkatastrophe, sondern menschengemacht. "Wir haben es in der Hand, die Zahl der unterernährten Kinder deutlich zu senken, so wie wir es in der Vergangenheit getan haben." Die Kinderrechtsorganisation fordert mehr Maßnahmen im Kampf gegen Hunger. Ursachen seien vor allem wirtschaftliche Instabilität, Konflikte und Klimaschocks.

cwo/as (afp, kna, epd)