Streiks an mehreren deutschen Flughäfen legen Verkehr lahm | Wirtschaft | DW | 13.03.2023

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Gewerkschaft Verdi

Streiks an mehreren deutschen Flughäfen legen Verkehr lahm

Betroffen von den Verdi-Warnstreiks sind die Flughäfen in Berlin, Hannover, Hamburg und Bremen. Verbände rechnen mit hunderten Ausfällen und raten zur Umplanung.

Mann mit gelber Weste stellt Schild mit der Aufschrift Warnstreik auf

Ein Gewerkschaftsvertreter bereitet den Streik am Hamburger Flughafen vor

In der Nacht zu Montag haben ganztägige Warnstreiks an den Flughäfen in Hamburg, Hannover und Berlin-Brandenburg BER begonnen. Aufgerufen dazu hat die Gewerkschaft Verdi. Auch die Flughafenmitarbeitenden in Bremen beteiligen sich. Die Ausfälle und Verzögerungen dürften zudem Auswirkungen auf andere Standorte haben.

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) rechnet damit dass rund 100.000 Passagiere betroffen sein könnten und ihre Reisen umplanen müssten. Die Flughäfen rieten den Reisenden daher, sich bei ihrer Airline zum Flugstatus zu informieren.

Es ist nicht der erste Streik an deutschen Flughäfen im Rahmen der derzeit laufenden Tarifverhandlungen, bereits im Februar hatte die Gewerkschaft zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Hunderte Flüge gestrichen

"Die Beteiligung ist hoch, die Leute sind motiviert", sagte Gewerkschaftssekretär Lars Kalkbrenner der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Montag. Die Bodenverkehrsdienste in Hannover haben ihre Arbeit bereits am Sonntagabend niedergelegt. Der Streik des Luftsicherheitspersonals begann um Mitternacht und ist für 24 Stunden angesetzt. Dort sollen laut Flughafenbetreiber zumindest Notfall- und Rettungsflüge möglich sein. Alle anderen Flüge wurden gestrichen.

Am BER wurden bereits 200 Abflüge gestrichen. Nach Angaben des Flughafens sind davon etwa 27.000 Passagiere betroffen. Etwa ein Drittel der rund 200 geplanten Landungen würden zudem ausfallen, so ein Sprecher am Sonntag. In Hamburg hatte die Gewerkschaft 2000 Beschäftigte zum Protest aufgerufen. Alle 123 Starts und mindestens 50 der geplanten 121 Landungen wurden nach Angaben des Flughafens bereits abgesagt.

Anzeigetafel mit dem Hinweis Cancelled bei allen Flügen

"Cancelled" steht am Montag auf den meisten Anzeigetafeln norddeutscher Flughäfen, wie hier in Hamburg

Mehr Zuschläge für die Beschäftigen

Die Gewerkschaft Verdi forderte in den Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bot bisher fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro. Eine dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam geplant.

Streiks in Zeiten der Krise

Die ADV kritisierte Verdi, die Flughäfen als öffentlichkeitswirksame Bühne zu missbrauchen, sie würden sich derzeit von der tiefsten Krise der Luftfahrt erholen. Verdi betonte jedoch, dass auch die Beschäftigten infolge der Corona-Krise und der Inflation Einbußen gemacht hätten. Sie sollten nun an der Erholung teilhaben. "Alle diese Unternehmen eint, dass der Flugverkehr längst wieder boomt und sie sehr gut verdienen", erklärte der Hamburger Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe.

Die Streiks an den Flughäfen könnten nur den Auftakt für weitere Arbeitsniederlegungen bilden. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt derzeit mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnunternehmen über neue Tarifverträge. Nach dem 23. März werde darüber Bilanz gezogen, so ein EVG-Sprecher am Wochenende. Die "Bild am Sonntag" berichtete bereits, dass die EVG und Verdi für den 27. März einen gemeinsamen Streik planen, der den gesamten Verkehrssektor lahmlegen solle.

fwü/fab (dpa, rtr)

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