Shanahan will doch nicht Pentagonchef bleiben
18. Juni 2019Inmitten der Spannungen mit dem Iran hat der geschäftsführende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan einen Rückzieher gemacht. Er will das Pentagon doch nicht auf Dauer führen. Präsident Donald Trump teilte auf Twitter mit, Shanahan, der einen "wundervollen Job" gemacht habe, wolle den Nominierungsprozess nicht weiter verfolgen. Er wolle stattdessen seiner Familie mehr Zeit widmen.
Shanahans Abgang könnte möglicherweise mit Vorfällen von häuslicher Gewalt in seiner Familie zu tun haben. Die Bundespolizei FBI war diesen Vorfällen im Rahmen der Personenüberprüfung nachgegangen, die es bei Anwärtern auf Regierungsposten vornimmt. Danach war es zwischen Shanahan und seiner früheren Ehefrau im August 2010 zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen. 2011 soll Shanahans damals 17-jähriger Sohn laut US-Medienberichten mit einem Baseballschläger auf seine Mutter eingeschlagen haben.
Trump hatte den früheren Boeing-Manager erst vor wenigen Wochen als dauerhaften Chef des Ministeriums nominiert.
Es kommt Mark Esper
Nun soll der bisherige Verwaltungschef des US-Heeres, Mark Esper, kommissarisch das Amt des Verteidigungsministers übernehmen, wie Trump weiter twitterte. Er ließ offen, ob er Esper dauerhaft auf dem Posten sehen will. Esper war mit seinem bisherigen Job der hochrangigste Zivilist im US-Heer und direkt dem Verteidigungsminister unterstellt. Er trug seit November 2017 in dem als "Secretary of the Army" bezeichneten Amt die Oberverantwortung für Rekrutierung, Ausbildung und Ausrüstung der 1,4 Millionen Soldaten umfassenden US-Landstreitkräfte.
In den USA müssen Minister vom Senat bestätigt werden. Shanahan übte das Amt seit Jahresbeginn kommissarisch aus. Die Bestätigung durch die Kongresskammer stand noch aus. Sein Vorgänger James Mattis war unter anderem wegen massiver Differenzen mit Trump über dessen Plan für einen Abzug der US-Truppen aus Syrien und die Reduzierung der Truppen in Afghanistan vom Amt des Verteidigungsministers zurückgetreten. Danach übernahm Mattis' Stellvertreter Shanahan vorläufig das Ministeramt.
se/uh (ap, rtr, dpa, afp)