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KonflikteUkraine

Selenskyj: Armee will Mobilisierung von 500.000 Ukrainern

19. Dezember 2023

Diese Aussage des Präsidenten macht schonungslos deutlich, wie es derzeit um die militärische Lage der Ukraine bestellt ist. Kein Wunder, dass der Kremlchef fast zeitgleich ganz andere Töne anschlägt.

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Der ukrainische Präsident  Wolodymyr Selenskyj bei seiner Jahresend-Pressekonferenz in Kiew
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner Jahresend-Pressekonferenz in KiewBild: Efrem Lukatsky/AP/picture alliance

Die ukrainische Armee hat nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj um die Mobilisierung von hunderttausenden Ukrainern für den Kampf gegen Russland gebeten. Die Militärspitze habe vorgeschlagen, "450.000 bis 500.000" Kräfte zu mobilisieren, sagte Selenskyj bei seiner Jahresend-Pressekonferenz in Kiew. Er brauche aber "mehr Argumente, um diese Idee zu unterstützen", fuhr Selenskyj fort. Zudem kündigte der Staatschef an, dass die Ukraine mehr Patriot-Luftabwehrsysteme erhalten werde.

Selenskyj: "Neue Patriot-Systeme werden uns schützen"

"Mehrere neue Patriot-Systeme werden in der Ukraine sein, um unser Land im Winter zu schützen", sagte Selenskyj. Er habe versprochen, die Anzahl nicht zu verraten. Die Waffenlieferungen seien ein "sehr wichtiges Ergebnis" seiner jüngsten Reisen ins Ausland. Der Staatschef war zuletzt in mehreren westlichen Ländern unterwegs, darunter in den USA, um für weitere militärische und politische Unterstützung für die Ukraine zu werben.

Kiew fordert derzeit zusätzliche Waffenlieferungen von seinen westlichen Verbündeten, die sich jedoch zunehmend zurückhaltend zeigen. Nach Angaben des in den USA angesiedelten Think-Tanks Institut for the Study of War (ISW) ist die Ukraine bereits gezwungen, Munition zu rationieren. Selenskyj versicherte nun, er vertraue darauf, dass die USA die Ukraine nicht "verraten" und die Vereinbarungen einhalten würden.

Ukrainische Soldaten trainieren in Wedrzyn in Polen für den Winterkrieg
Ukrainische Soldaten trainieren in Wedrzyn in Polen für den Winterkrieg (Foto vom 7. Dezember) Bild: Kuba Stezycki/REUTERS

Er sagte auch, er wolle wegen blockierter Gelder der Europäischen Union für die Ukraine mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban sprechen. Orban hatte in der vergangenen Woche sein Veto gegen weitere Wirtschaftshilfen der EU in Höhe von 50 Milliarden Euro eingelegt. Auf eine Blockade der Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und dem Nachbarland Moldau verzichtete Orban aber. 

Die Möglichkeit von Verhandlungen mit Russland wies Selenskyj zurück. Er sehe keine Bitte um Verhandlungen von Moskau und sehe dergleichen auch nicht im Handeln Russlands, sagte Selenskyj. "Ich sehe nur Arroganz und Mord in ihrer Rhetorik." 

Putin: "Initiative liegt aufseiten unserer Streitkräfte"  

Unterdessen räumte die ukrainische Armee angesichts der russischen Offensive in der Region Charkiw ein, dass die Lage für sie in dem Gebiet im Nordosten des Landes "kompliziert" sei. Die russischen Truppen seien in der Region um die Stadt Kupjansk bei Waffen und Personal "überlegen", erklärte Oleksandr Syrsky, der Kommandeur des ukrainischen Heeres, im Onlinedienst Telegram. Die ukrainischen Truppen hielten aber ihre Stellungen.

Der russische Staatchef Wladimir Putin bei der Veranstaltung des Verteidigungsministeriums in Moskau
Der russische Staatchef Wladimir Putin bei der Veranstaltung des Verteidigungsministeriums in Moskau Bild: Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin via REUTERS

Der russische Präsident Wladimir Putin wiederum sieht den Westen mit seinen Versuchen gescheitert, Russland eine strategische Niederlage in der Ukraine zuzufügen. Das Ziel sei zerschmettert worden durch die "wachsende Kraft unserer Streitkräfte und Rüstungsproduktion", sagte der Kremlchef auf einer Veranstaltung des Verteidigungsministeriums vor Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft in Moskau. Beim Krieg gegen die Ukraine "kann man mit Überzeugung sagen, dass die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt."

sti/ww (afp, dpa, rtr)