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Konflikte

Sechs abtrünnige FARC-Rebellen in Kolumbien getötet

1. Mai 2022

Kolumbianische Soldaten haben bei einem Einsatz an der Grenze zu Venezuela sechs abtrünnige Mitglieder der aufgelösten Rebellenorganisation FARC getötet. Unter den Getöteten ist auch ein prominenter FARC-Veteran.

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Soldaten Kolumbien
Kolumbianische Soldaten auf einem Marsch ins Einsatzgebiet (Archivbild)Bild: Fernando Vergara/AP Photo/dpa/picture alliance

Die Kämpfe fanden im Bezirk Arauca im Nordwesten des Landes statt, wie der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano mitteilte. Demnach wurde auch der frühere FARC-Kämpfer Hilahin Mahecha, bekannt unter dem Decknamen "Jaime Chucula", getötet, der der linksgerichteten Untergrundorganisation mehr als 25 Jahre angehört hatte. Dieser habe zuletzt von Venezuela aus "Verbrechen" verübt und "terroristischen Aktivitäten" ausgeführt, so der Minister. Die Gruppe zählt zu einer abtrünnigen Rebellen-Einheit der FARC, die für die Ermordung Dutzender Menschen in Arauca verantwortlich gemacht wird.

Kolumbiens Präsident Iván Duque beschuldigt den linksgerichteten venezolanischen Staatschef Nicolás Maduro, illegalen bewaffneten Gruppen Freiraum und Schutz zu gewähren. Maduro weist die Anschuldigungen zurück. Die beiden Länder hatten kurz nach Duques Amtsantritt im Jahr 2018 ihre diplomatischen Beziehungen beendet.

Kolumbien - Verteidigungsminister Diego Molano
Verteidigungsminister Diego Molano bei einer Pressekonferenz 2021 in BogotaBild: Juan Barreto/AFP/Getty Images

Der jahrzehntelange Krieg zwischen der FARC und dem kolumbianischen Staat war Ende 2016 mit einem Friedensabkommen beendet worden. In der Folge wurden in dem südamerikanischen Land rund 7000 FARC-Kämpfer entwaffnet, die Guerilla-Truppe wandelte sich in eine politische Partei um. Ein Teil der FARC-Mitglieder lehnte das Abkommen jedoch ab und kämpft seither gegen andere Rebellen und rechtsgerichtete paramilitärische Gruppen um die Vorherrschaft im Drogenhandel und im illegalen Bergbau.

Ex-General gibt Massaker zu

Am Mittwoch hatte in Kolumbien ein pensionierter General der Armee die Verantwortung für die Erschießung von mehr als 100 Zivilisten durch Soldaten unter seinem Kommando während des Bürgerkrieges eingeräumt. Er übernehme die "rechtliche Verantwortung, damit das kolumbianische Volk nie wieder diese abscheulichen Momente erleben muss", erklärte General Paulino Coronado bei einer Anhörung vor einem Sondergericht für den Frieden. Das Gericht war aus dem Friedensabkommen von 2016 mit der FARC-Guerilla hervorgegangen.

Kolumbien: Neue Welle der Gewalt

Der 65-jährige General Coronado, der seit 2008 im Ruhestand ist, ist der ranghöchste Offizier unter den zehn ehemaligen Militärs, die seit Dienstag vor Gericht aussagten. Von 2006 bis zu seiner Pensionierung leitete der Offizier eine Einheit, die in der nördlichen Region Norte de Santander an der Grenze zu Venezuela im Einsatz war.

Die Region gilt als Hochburg bewaffneter Gruppen und ist für den Anbau von Koka bekannt. Nach den Erkenntnissen des Sondergerichts töteten Soldaten dutzende Zivilisten, um sie als im Kampf gefallene Rebellen auszugeben. Demnach wurden zwischen 2002 und 2008 in mehreren Regionen des Landes etwa 6400 Zivilisten auf diese Weise "systematisch" hingerichtet. Das Militär bekam als Gegenleistung Prämien, Beförderungen und andere materielle Vorteile. Bis heute haben nur rund 20 Militärangehörige ihre Verantwortung für die Verbrechen zugegeben. Sie stellen den größten Skandal in der jüngeren Geschichte der kolumbianischen Armee dar.

kle/se (afp, efe)