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Salsa in Berlin

Nina Bednarz17. August 2004

"Der Berliner ist muffig, temperamentlos und uncharmant!" Das war gestern. Wie der Berliner heute daherkommt, ist am besten in den lauen Sommernächten der Hauptstadt zu beobachten.

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Nina Bednarz

Man trifft sich derzeit in den zahlreichen Strandbars in Berlin. Das sind jene Lokalitäten, die dank aufgeschüttetem Sand, bunten Liegestühlen und fröhlichen Sonnenschirmen die Copacabana an die Spree holen (wollen). Einen Caipirinha-Cocktail (1 Limette, 3 gehäufte Teelöffel weißer Rohrzucker, 5 cl Cachaca-Rum, Eiswürfel, Dekoration: Löffeln oder Rührstab zum umrühren) in der Rechten, eine Handvoll Erdbeeren in der Linken: Schon sind die Land-unter-Themen Hartz IV und Zuzahlungen beim Zahnersatz vergessen.

Und am Bundespressestrand fühlt man sich nicht nur wie in Rio, man bewegt sich auch so. Zumindest immer donnerstags, wenn´s dunkel ist. Dann ist nämlich hier im Herzen des Regierungsviertels Salsa-Tanzen angesagt. Und zwar für jede und jeden.

Ganz egal, wie man nun die Hüften schwingt, oder auch nicht. Denn bei einigen der an der Spree entlang tanzenden Paare fühlt man sich eher an Polka erinnert. Was ja auch nicht erstaunlich ist, bei der Nähe zu unseren östlichen Nachbarn. Wie nun der Berliner Salsa tanzt, ist ja auch wurscht. Die Nachricht ist ja "das" der Berliner Salsa tanzt.

Außerdem sorgen Fackeln und heran gekarrte mannshohe Schilfsträucher schon für eine schön anzusehende Kulisse. Und was machen die äußerst eigenwilligen Salsa-Variationen, wenn die Preußin dabei wild ihre Haare durch die Sommerluft wirbelt und der Preuße klitschnass geschwitzt sein Hemd in den Sand wirft ... Und das alles barfuss!

Die südamerikanischen Rhythmen kommen zwar vom Band, aber das macht der Siesta auch keinen Abbruch. Denn die Lautstärke der Klänge ist auch südländisch: Von dem kleinen Strandstreifen in Kirschkern-Spuckweite vom Kanzleramt wird Berlins gesamte Mitte beschallt.

Und wissen Sie, wie der Sommerhit in der Hauptstadt dieses Jahr heißt? "Obsesión". Noch Fragen?