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Iran lässt Rasoulof nicht ausreisen

1. Oktober 2013

Das Internationale Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte sorgt sich um seinen Schirmherrn, den iranischen Regisseur Rasoulof. Dem regimekritischen Filmemacher wurde die Ausreise nach Deutschland untersagt.

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Iranischer Regisseur Mohammad Rasoulof (Foto: Sandra Hoever)
Bild: Sandra Hoever

Das Nürnberger Filmfestival wollte dem iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof am 8. Oktober den Ehrenpreis verleihen und dessen neuen Film "Manuscripts Don't Burn" zeigen. Derzeit sieht es allerdings nicht so aus, als ob der 1973 geborene Künstler die Auszeichnung persönlich entgegennehmen kann. Rasoulof werde im Iran gegen seinen Willen festgehalten, erklärte Festivalleiterin Andrea Kuhn. Rasoulof gilt als einer der wichtigsten Regisseure seines Landes. Seine Familie hat neben ihrem Wohnsitz in Teheran seit 2012 einen weiteren in Hamburg.

Der Künstler war am 19. September in den Iran geflogen und wollte am vergangenen Wochenende nach Deutschland zurückkehren. Bereits bei seiner Einreise sei ihm der Pass von den iranischen Behörden abgenommen worden, teilte das Festival mit. "Wir machen uns große Sorgen", erklärte Festivalleiterin Andrea Kuhn. "Es ist absolut inakzeptabel, dass ihm das iranische Regime die Rückkehr nach Deutschland verweigert."

Die Festivalorganisatoren fürchten, dass hinter dem Vorgehen der iranischen Behörden Kalkül stecken könnte. Möglicherweise wolle man ihn an Auftritten wie in Nürnberg hindern. "Wir fordern die sofortige Rückgabe der Reisedokumente", betonte Kuhn. Rasoulofs Familie hat neben ihrem Wohnsitz in Teheran seit 2012 einen weiteren in Hamburg.

Filmen trotz Berufsverbots

Rasoulof war 2010 im Iran zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt worden. Die Haftstrafe wurde später auf ein Jahr reduziert, das Urteil wurde bisher nicht vollzogen. Rasoulof setzte trotz des Verbots seine Arbeit als Filmemacher fort und gewann 2011 für den Film "Auf Wiedersehen" den Regiepreis beim Festival in Cannes. Dort sollte sein Werk "Manuscripts Don't Burn" in diesem Jahr anonym gezeigt werden. Trotz zu erwartender Repressalien entschied Rasoulof sich, seinen Namen bekanntzugeben.

Der Film entstand unter höchster Geheimhaltung in Hamburg und Teheran. Er zeigt den Alltag der Überwachung, Einschüchterung und Folter im Iran. Bei den Filmfestspielen in Cannes erhielt "Manuscripts Don't Burn" den Fipresci-Preis der internationalen Filmkritik.

Erwartungen an Irans neuen Präsidenten

Das zum 8. Mal stattfindende Nürnberger Filmfestival steht in diesem Jahr im Zeichen der Menschenrechte von Homosexuellen und Transgendern. Gezeigt werden ab 2. Oktober eine Woche lang 86 Filme aus 44 Ländern.

kle/qu (epd, kna, dpa)