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Pro-ukrainische Putin-Gegner rücken auf russische Orte vor

12. März 2024

Von der Ukraine bewaffnete russische Milizen sind nach eigenen Angaben in russische Orte nahe der ukrainischen Grenze einmarschiert. Die Regierung in Moskau erklärte hingegen, die Angriffe seien zurückgeschlagen worden.

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Kämpfer der Legion "Freiheit für Russland" mit einem gekaperten Militärtransporter in der Ukraine
Kämpfer der Legion "Freiheit für Russland" mit einem gekaperten Militärtransporter in der Ukraine (Archivbild)Bild: Sergey Bobok/AFP

Die Legion "Freiheit für Russland", das Russische Freiwilligenkorps und das Sibirische Bataillon sind in die Gebiete Kursk und Belgorod im Rahmen einer gemeinsamen Operation vorgedrungen, schrieb der in der Ukraine lebende Ex-Abgeordnete der russischen Duma, Ilja Ponomarjow, bei Telegram. "Das Dorf Tjotkino in der Region Kursk wird vollständig von den russischen Befreiungskräften kontrolliert", erklärte die Miliz "Freiheit für Russland" in Onlinediensten. Die Armee Russlands ziehe sich aus dem Dorf zurück und lasse schwere Waffen zurück.

In ihren Videobotschaften riefen die vermummten Kämpfer in ukrainischen Uniformen dazu auf, die Präsidentschaftswahl in Russland am kommenden Sonntag zu ignorieren. Amtsinhaber Wladimir Putin beabsichtigt, sich für weitere sechs Jahre bestätigen zu lassen.

Ein modularer Schutzraum gegen feindlichen Beschuss im russischen Belgorod
Ein modularer Schutzraum gegen feindlichen Beschuss im russischen BelgorodBild: Petrov Sergey/picture alliance

Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte zuvor erklärt, ein Angriff auf Tjotkino sei zurückgedrängt worden. Mehrere Angriffe in den Grenzregionen Kursk und Belgorod seien unter dem Einsatz von Kampfjets, Raketen und Artillerie abgewehrt worden. Die Angreifer seien mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen angerückt, um mehrere Positionen auf der russischen Seite der Grenze ins Visier zu nehmen. Die russischen Truppen hätten zur Abwehr Raketen, Artillerie und Luftstreitkräfte eingesetzt. Der für die Grenzsicherung zuständige Inlandsgeheimdienst FSB nannte Berichte über ein Eindringen über die Grenze unwahr. Die russischen Militärangaben waren ebenso wie die Angaben auf ukrainischer Seite nicht unabhängig überprüfbar.

Schulen in Kursk vorerst außer Betrieb

Angesichts der Angriffe aus der Ukraine wurden die Schulen in der südrussischen Stadt Kursk nahe der Grenze bis Ende der Woche geschlossen. "Im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen habe ich beschlossen, die Schulen auf Fernunterricht umzustellen", erklärte Bürgermeister Igor Kuzak in Onlinediensten. Außerdem wurde die Region in der Nacht mit ukrainischen Drohnen angegriffen.

Bei den pro-ukrainischen Einheiten handelt es sich um aus russischen Staatsbürgern bestehende Milizen, die sich gegen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wenden und auf der Seite Kiews kämpfen. Im Frühjahr 2023 waren mehrere Versuche russischer Anti-Putin-Milizen gescheitert, sich im russisch-ukrainischen Grenzgebiet festzusetzen.

Moskau meldet Einnahme eines Dorfes

Derweil meldete die russische Armee einen Erfolg in der ostukrainischen Region Donezk. Dort eroberte sie nach eigenen Angaben das Dorf Newelske. Die eigenen Einheiten hätten zudem "günstigere" militärische Linien und Stellungen in der Region eingenommen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Der ukrainische Generalstab teilte dagegen mit, die russischen Angriffe an der Front in der Region seien zurückgeschlagen worden.

Ukraine: Die mutigen Frauen im Kampf gegen Russland

Russland hatte sich zuletzt den Munitionsmangel der ukrainischen Armee zunutze gemacht und mehrere Gebiete in der Ostukraine unter seine Kontrolle gebracht. Die Ukraine, die durch die stockende Militärhilfe ihrer westlichen Verbündeten geschwächt ist, musste sich im Februar insbesondere aus der hart umkämpften Stadt Awdijiwka zurückziehen. Donezk ist eine der vier Regionen im Süden und Osten der Ukraine, die Russland für annektiert erklärt hat. Sie ist seit der russischen Invasion Schauplatz heftiger Gefechte.

Selenskyj: Russischer Vormarsch gestoppt

Die Lage an der Front im Krieg mit Russland ist nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj so gut wie seit drei Monaten nicht mehr. Grund sei, dass Moskaus Truppen nach der Einnahme der östlichen Stadt Awdijiwka im Februar nicht mehr vorrückten, sagte Selenskyj dem französischen Fernsehsender BFM. Die Ukraine habe ihre strategische Position trotz des Mangels an Waffen verbessert. Die Lage könnte sich aber wieder ändern, wenn keine neuen Lieferungen einträfen. "Wir haben sehr effizient gegen die russischen Luftstreitkräfte gearbeitet."

Ukraine Kiew 2024 | Selenskyj spricht auf der Konferenz "Ukraine. Jahr 2024"
Der ukrainische Präsident Wolodomyr SelenskyjBild: Valentyn Ogirenko/REUTERS

"Unsere Lage im Osten hat sich erholt. Der Vormarsch der russischen Truppen ist gestoppt worden", unterstrich der Präsident. Die ukrainischen Streitkräfte hätten eine große Zahl russischer Flugzeuge abgeschossen. Sie würden "im Schwarzen Meer, wo russische militärische Ziele wiederholt angegriffen wurden, weiterhin entschlossen handeln".

Militärflugzeug bei Moskau abgestürzt

In Russland ist ein Militärflugzeug mit 15 Insassen nordöstlich von Moskau abgestürzt. Wie Verteidigungsministerium mitteilte, verunglückte die Transportmaschine vom Typ Iljuschin Il-76 beim Start an einem Flugplatz in der Region Iwanowo. Nach ersten Erkenntnissen war beim Start eines der Triebwerke in Brand geraten. An Bord waren demnach acht Besatzungsmitglieder und sieben Passagiere.

kle/sti (afp, rtr, dpa)