Portigon-Kunst gerettet
4. Juli 2016
30 Millionen Euro kosteten die Kulturschätze, zu denen mittelalterliche Altarbilder, moderne Kunst und eine auf fünf Millionen Euro geschätzte Stradivari gehören. Die Geige "Lady Inchiquin" soll nun dem Stargeiger Frank Peter Zimmermann zurückgegeben werden, der zehn Jahre lang auf ihr gespielt hatte. Alle weiteren Kunstwerke gehen an eine landeseigene Stiftung und sollen auf die Museen im Bundesland NRW verteilt werden.
Begonnen hatte der Kampf um die Gemälde Ende 2014, als der landeseigene Casino-Betreiber Westspiel zwei Siebdrucke von Andy Warhol in New York versteigern ließ und damit 120 Millionen Euro erwirtschaftete. Als daraufhin die Portigon-AG mitteilte, mit ihren Kunstverwerken ebenso zu verfahren, erhob sich bundesweiter Protest. Gegner befürchteten, sämtliche Gemälde durch den Verkauf ins Ausland zu verlieren, Museumsdirektoren sprachen von einer "kulturpolitischen Bankrotterklärung".
"Werke sind gesichert"
"Jetzt sind die Werke für das Land gesichert und der Rückbau nicht gefährdet", sagte NRW-Finanzminister Norber Walter-Borjans zum Abschluss der monatelangen Verhandlungen. Diplomatische Worte wählte Portigon-Vorstandschef Peter Stemper: "Alle Beteiligten haben Zeit benötigt, die jeweilige Interessenslage ihres Gegenübers zu verstehen."
Nun werden innerhalb der nächsten zehn Wochen die Kunstwerke auf die NRW-Museen verteilt, die Portigon-AG wird zeitnah abgewickelt. Während diese Kunstsammlung noch gerettet werden konnte, wurde bereits eine weitere versteigert: Der Westdeutsche Rundfunk (WDR), die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt in NRW, veräußerte kürzlich für fast drei Millionen Euro mehr als 20 Werke, unter anderem Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner. WDR-Intendant Tom Buhrow hatte den Verkauf mit der schwierigen Haushaltslage begründet.
nw/suc (dpa, Landesregierung NRW)