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PolitikGlobal

Pandemie verursacht Bildungsnotstand

13. Juli 2020

Das Hilfswerk "Save the Children" warnt vor einem globalen Bildungsnotstand durch die Corona-Krise: Bis zum Jahresende könnten fast zehn Millionen weitere Kinder für immer vom Schulunterricht ausgeschlossen sein.

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Leeres Klassenzimmer einer Schule in Monrovia
Bild: picture-alliance/dpa/A. Jallanzo

Aufgrund der weltweiten Rezession fehlten den ärmsten Ländern der Erde in den kommenden 18 Monaten umgerechnet mindestens 77 Milliarden Dollar für Bildungsausgaben, heißt es in einem neuen Bericht von "Save the Childen". Schlimmstenfalls könnte die Lücke bis Ende 2021 auf 192 Milliarden Dollar anwachsen, wenn etwa Geld aus den Bildungsetats in den Kampf gegen COVID-19 umgeleitet werde, befürchtet die internationale Nichtregierungsorganisation.

Durch Corona-bedingte Schulschließungen gingen dem Bericht zufolge zwischenzeitlich 1,6 Milliarden Kinder nicht zur Schule, aktuell liege die Zahl bei etwa einer Milliarde. Fast zehn Millionen Jungen und Mädchen würden wohl nie mehr in ihre Klassenzimmer zurückkehren, so die Analyse unter dem Titel "Save Our Education" (Sichert unsere Bildung). Schon vor der Pandemie waren rund 258 Millionen Kinder und Jugendliche ohne Schulunterricht gezählt worden. 

Teufelskreis aus Risiken

Die Auswirkungen der Schulschließungen sind laut "Save the Children" weitreichend: So verlören viele Kinder einen sicheren Aufenthaltsort, an dem sie mit Freunden spielen könnten, wo sie eine Mahlzeit bekämen und Zugang zu Gesundheitsdiensten hätten. Zudem falle eine wichtige Kontrollfunktion weg, denn oftmals seien es Lehrer, die es als Erste bemerkten, wenn ein Kind unter häuslicher Gewalt leide.

Die Pandemie verstärke zudem den Teufelskreis aus Risiken wie Kinderarbeit, geschlechtsspezifischer Gewalt und Teenager-Schwangerschaften. Diese Risiken erhöhten sich, je länger Kinder der Schule fernblieben.

Indien Kinder arbeiten in einer Ziegelfabrik in Deogarh
Arbeit statt Schule: Kinder in einer Ziegelfabrik (Archiv)Bild: Imago/Robertharding

Susanna Krüger, Chefin von "Save the Children" Deutschland, appellierte an Regierungen weltweit, dringend in Bildung investieren, statt Bildungsetats zu kürzen und dadurch die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen Mädchen und Jungen zu vergrößern. "Die Kinder, die schon jetzt am stärksten benachteiligt sind, erleiden die größten Rückschläge, denn sie haben keinen Zugang zu Fernunterricht oder andere Arten von Bildung", betonte Krüger. 

wa/gri (kna, epd)