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Historischer Besuch, historischer Hashtag

Helena Baers21. März 2016

Der Besuch von US-Präsident Barack Obama ist ein historisches Ereignis - das natürlich auch in den sozialen Medien kommentiert wird. #ObamaenCuba (Obama in Kuba) ist der Hashtag zum Besuch - für Fans und auch Kritiker.

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Anflug der Air Force One auf Havanna (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Von "Das Ende einer Ära" bis zu "beschämend" - die Meinungen über die Reise von Barack Obama nach Kuba gehen auf Twitter auseinander. Alle sind sich aber einig darüber, dass der Besuch in die Geschichtsbücher eingehen wird. Und vielleicht auch das Bild eines Fotografen der Nachrichtenagentur Reuters, der die "Air Force One", das Flugzeug des US-Präsidenten, beim Landeanflug auf Kuba zeigt (Artikelbild).

Im Vordergrund des Fotos sind die Oldtimer zu sehen, für die das kommunistische Land so berühmt ist. Außerdem typische einstöckige Flachdachhäuser, teilweise aus Wellblech. Das Bild ist in den sozialen Netzwerken wie Twitter am häufigsten zu finden.

Wenige Tweets von Kubanern

Die meisten Tweets zum Thema sind auf Englisch, vergleichsweise wenige auf Spanisch. Das ist kein Wunder, denn während in vielen westlichen Ländern mobiles Internet immer und überall dazugehört, ist es auf Kuba nicht ganz so einfach, ins Netz zu kommen. Das geht - zumindest für die meisten Kubaner - nur in Filialen des staatlichen Telekommunikationskonzerns Etecsa.

Wer ins Internet will, muss sich dort eine Guthabenkarte kaufen und kann diese dann an den Rechnern vor Ort nutzen oder, falls vorhanden, sich in die drahtlosen Netzwerke von Etecsa einwählen. Die gibt es in internationalen Hotels und in den Filialen von Etecsa. Wo es WLAN gibt, ist in Kuba leicht zu erkennen: Dort sitzen immer viele Menschen mit Smartphones, Tablets und Laptops auf der Straße.

In einigen Städten registieren die Etecsa-Beamten, wer sich eine Guthabenkarte kauft. Auch wenn es so umständlich ist und die Regierung das Netz und die sozialen Netzwerke kontrolliert: Viele Kubaner nutzen das Internet immerhin dafür, mit Verwandten und Freunden zu kommunizieren.

Kuba Wifi-Hotspot in Havanna (Foto: Imago)
Alltag in Kuba - Dutzende Menschen surfen auf der Straße im InternetBild: Imago/Zuma Pres

Journalisten nutzen #ObamaenCuba

Dafür twittern unter dem Hashtag #ObamaenCuba vor allem Journalisten, die für den historischen Besuch ins Land gereist sind. Die Deutsche-Welle-Korrespondentin Ines Pohl veröffentlichte ein Bild, auf dem Straßenarbeiter bei den letzten Vorbereitungen in der Hauptstadt Havanna zu sehen sind.

Andere wiederum machen via Twitter vor allem darauf aufmerksam, dass in dem von Raúl Castro regierten Land Oppositionelle unterdrückt und Menschenrechte missachtet werden. Sie nutzen statt #ObamaenCuba den Hashtag #ObamaCubaQuiereLibertat (Obama, Kuba will Freiheit). Die Oppositionsgruppe "Damen in Weiß" (@DamasdBlanco) twitterte, dass kurz vor Obamas Ankunft mehr als 50 Aktivisten bei einer friedlichen Kundgebung verhaftet worden seien.

Einige Regierungsgegner, die trotz aller Hindernisse Twitter nutzen, veröffentlichten Fotos, die brutale Verhaftungen zeigen oder Verletzungen bei Demonstraten, die ihnen von kubanischen Sicherheitsbehörden zugefügt worden sein sollen. Sie verbinden ihre Tweets mit der Aufforderung an Obama, diese Vergehen anzusprechen.

Karikaturen und Fotomontagen über den nahenden Kapitalismus

Kritik der anderen Art kam vom republikanischen Bewerber um die US-Präsidentschaftskandidatur, Donald Trump (@realDonaldTrump). Er empörte sich via Twitter darüber, dass Obama nicht von Raúl Castro am Flughafen empfangen wurde, sondern "nur" vom kubanischen Außenminister. Das sei respektlos.

Trotz aller Kritik: In den sozialen Netzwerken überwiegt die Freude, dass die beiden Länder sich wieder annähern. Manche Nutzer posteten auch Karikaturen - zum Beispiel davon, wie Castro eine Coca-Cola trinkt, die aktuell auf Kuba nicht verkauft wird, und Obama dafür eine kubanische Zigarre raucht. Fotomontagen zeigen Obama auch, wie er in einem der restaurierten Oldtimer durch Havanna fährt, oder an der "Air Force One" beim Landeanflug eine Tüte von McDonald's hängt - die Fast-Food-Kette hat bisher keine Filialen auf Kuba und gilt als Symbol für amerikanischen Kapitalismus, wie auch Coca-Cola.

Kubanisches Außenministerium twittert vom Besuch

Der US-Präsident selbst twitterte direkt nach seiner Ankunft in Havanna auf Spanisch: "Wie geht's, Kuba?"

Das kubanische Außenministerium (@CubaMINREX) freute sich auf Twitter auch über den Besuch - und darüber, dass deshalb "Cuba" zeitweise zu den Trending Topics, also den meistbenutzten Begriffen gehörte. Ein historischer Besuch also - auch auf Twitter.