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Nordkorea hält Sanktionen für "lächerlich"

11. September 2016

Nach dem neuen Atomwaffentest ist die Ankündigung weiterer UN-Sanktionen für das Regime in Pjöngjang belanglos. Es will seine militärische Schlagkraft weiter verstärken, wie ein Sprecher vollmundig ankündigt.

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Kim Jong Un (M) (Foto: Getty)
Unbeeindruckt von der internationalen Kritik arbeitet das Regime von Kim Jong Un (M.) weiter an einer AtombombeBild: Getty Images/AFP/KNS

"In Qualität und Quantität" wird die Atomstreitkraft ausgebaut. Zudem sei es nun an der Zeit, dass die USA Nordkorea als "Atomwaffenstaat" anerkennen, zitiert die amtliche Nachrichtenagentur KCNA den Außenamtssprecher: Die Weigerung von US-Präsident Barack Obama, Nordkoreas "strategische Position als legitimer Atomwaffenstaat" anzuerkennen, sei so unsinnig, wie zu versuchen, "die Sonne mit seiner Handfläche zu verdecken".

Nordkorea hatte am Freitag nach eigenen Angaben einen "neu entwickelten Atomsprengkopf" gezündet. Ob das kommunistische Regime in Pjöngjang damit in der Lage ist, einen Atomsprengkopf zu entwickeln, mit dem eine Rakete bestückt werden könnte, war für ausländische Experten nicht zu überprüfen.

Foto: Reuters
Gemeinsame Suche nach Strafmaßnahmen: US-Präsident Obama und seine südkoreanische Kollegin Park beim ASEAN-GipfelBild: Reuters/J.Ernst

International wurde der neuerliche Atomtest einhellig verurteilt - sogar China, der engster Verbündete des abgeschotteten Landes, reagierte empört. In einer Dringlichkeitssitzung kündigte der UN-Sicherheitsrat an, "unverzüglich" angemessene Strafmaßnahmen zu erarbeiten und eine Resolution zu formulieren. Nur: Seit dem ersten Atomtest 2006 wurden bereits fünf Sanktionsrunden verhängt, die Nordkorea nicht davon abgehalten haben, immer wieder Atombomben und Raketen zu testen.

Eigene Maßnahmen der USA, Japans und Südkoreas

Die USA erwägen nun eigene zusätzliche Maßnahmen. Darüber hinaus wollen sie mit Japan und Südkorea eng zusammenarbeiten, um die stärksten möglichen Maßnahmen gegen Nordkorea zu beschließen. Nach Gesprächen in Tokio kündigte der Nordkorea-Beauftragte der USA, Sung Kim, an, zusammen mit Südkorea würden neben einseitigen Maßnahmen auch eine bi- oder trilaterale Zusammenarbeit in Betracht gezogen. Es gebe eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Details nannte Kim nicht.

Außerdem wollen die USA auf China einwirken, damit die Regierung in Peking die bestehenden Sanktionen gegen Nordkorea durchsetzt. Weil die Volksrepublik der letzte Verbündete des international sonst isolierten Landes ist, hängt es wesentlich von China ab, ob der Druck auf Pjöngjang erhöht werden kann.

Seoul sucht nach Lösungen

Südkoreas Präsidentin Park Geun-Hye lud derweil führende Politiker ihrer konservativen Partei sowie der zwei liberalen Oppositionsparteien für Montag zu einem Treffen ein. Dabei will sie offenbar die Opposition für eine gemeinsame Reaktion auf die atomare Bedrohung durch das nördliche Nachbarland gewinnen. Dabei geht es insbesondere um die Stationierung des amerikanischen Raketenschilds THAAD, das die Opposition in Seoul kritisch sieht.

uh/kle (afp, rtr)