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Neuer Mann in Gelb: Giulio Ciccone

11. Juli 2019

Führungswechsel bei der Tour de France: Der Italiener Guilio Ciccone löst den Franzosen Julian Alaphilippe ab. Der gnadenlose Schlussanstieg der sechsten Etappe bringt nicht nur diese beiden Radprofis an ihre Grenzen.

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Tour de France 2019 | 06. Etappe | Giulio Ciccone, Italien
Der Italiener Giulio Ciccone fährt jetzt im Gelben TrikotBild: picture-alliance/dpa/Roth/Augenklick

Er holte das Letzte aus sich heraus. Der Mann in Gelb, Julian Alaphilippe, wuchtete sein Rennrad die letzte Steigung vor dem Ziel hinauf - bis zu 24 Prozent steil. Jeder normale Radfahrer wäre dort längst abgestiegen. Und auch die Profis waren an ihrer Grenze. Sie kamen kaum noch von der Stelle, mit letzter Kraft hielten sie ihre Ränder in Fahrt, die von rechts nach links schwankten. Kaum hatten die Fahrer entkräftet den Zielstrich überquert, wurden sie von Helfern aus dem Weg geschoben.

Diese letzten Meter in La Planche des Belles Filles hatten es wirklich in sich. Zum vierten Mal seit 2012 war der 1140 Meter hohe Berg in den Vogesen Zielort der Tour de France. Diesmal jedoch hatten sich die Organisatoren der Frankreichrundfahrt noch ein besonderes Schmankerl ausgedacht: An den ohnehin schon bis zu 20 Grad steilen Schlussanstieg hängten sie eine 800 Meter lange, extrem steile Schotterpiste an - und das nach 160 Kilometern, mit insgesamt sieben Bergwertungen.

Tagessieg für Dylan Teuns

Am Ende war aller Einsatz Alaphilippes vergebens. Er wurde Sechster. Sechs Sekunden fehlten dem 27 Jahre alten Franzosen, um das Gelbe Trikot zu verteidigen, das er drei Tage zuvor unter dem Jubel seiner Landsleute in der Champagne erobert hatte.

Tour de France 2019 | 06. Etappe | Julian Alaphilippe, Frankreich
Julian Alaphilippe gab alles, am Ende fehlten dem Franzosen sechs SekundenBild: picture-alliance/AP Photo/T. Camus

Neuer Spitzenreiter in der Gesamtwertung ist der Italiener Giulio Ciccone. Dabei hatte der 24-Jährige im Ziel zunächst frustriert den Kopf geschüttelt, hatte er doch gerade das Duell um den Tagessieg - von einem Sprint konnte man diesem Anstieg nun wirklich nicht sprechen - gegen den Belgier Dylan Teuns verloren. Die sechs Sekunden Zeitgutschrift für Platz zwei sind exakt jene sechs Sekunden, die Ciccone jetzt in der Gesamtwertung vor Alaphilippe liegt, dem Publikumsliebling der Franzosen. Zuvor hatte Ciccone weitere acht Sekunden Bonus eingefahren, als er die vorletzte Bergwertung für sich entschieden hatte.

Starke Leistung Emanuel Buchmanns

Die Favoriten auf den Gesamtsieg bei der diesjährigen Tour gaben sich keine Blöße. Vorjahressieger Geraint Thomas aus Großbritannien wurde Vierter der Etappe. Der Franzose Thibaut Pinot, der aus der Gegend des Zielorts stammt und dessen Namen seine Fans in kurzen Abständen dutzendfach auf die Straße gemalt hatten, belegte den fünften Rang vor Alaphilippe. Der Kolumbianer Nairo Quintana wurde Siebter, der Däne Jakob Fuglsang Neunter, der Spanier Mikel Landa den neunten Platz.

Tour de France 2019 | 06. Etappe | Dylan Teuns, Bahrain-Merida
Anschubhilfe nach der Zieldurchfahrt - auch für Tagessieger Dylan Teuns Bild: picture-alliance/dpa/BELGA/Y. Jansens

Eine starke Leistung zeigte Emanuel Buchmann, die deutsche Hoffnung auf einen Top-Ten-Platz bei der diesjährigen Tour: Der 26-Jährige wurde Achter und verbesserte sich in der Gesamtwertung vom 29. auf den zwölften Rang. "Der Schlussanstieg lag mir eigentlich nicht, weil er so unrhythmisch war", sagte Buchmann im Ziel. "Aber wenn man gut drauf ist, läuft es halt. Man hat immer die Hoffnung, dass es noch besser läuft. Aber mit den Top Ten war ich schon zufrieden." Buchmann lag in der Tageswertung sogar vor Supertalent Egan Bernal. Der 22 Jahre alte Kolumbianer wurde Zwölfter.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter